Samstag, 7. November 2009

Die Reformatoren und die römische Eucharistie

Im folgenden Aufsatz wollen wir untersuchen, wie die Reformatoren zu folgendem Urteil kamen, welches sie im Heidelberger Katechismus festgehalten haben:
Und ist also die Messe [= röm.-kath. Eucharistie] im Grunde nichts anderes als eine Verleugnung des einigen Opfers und Leidens Jesu Christi und eine vermaledeite Abgötterei.
Die Lehre der römischen Kirche besagt, dass Brot und Wein vom Priester in Fleisch und Blut Christi verwandelt (Transsubstantiation) und danach geopfert werden. Wer nicht glaubt, dass das Abendmahl heilswirkend ist, steht unter dem auf dem Konzil von Trient verkündeten „anathema“ – im Wortlaut (alle Hervorhebungen von mir):
Wer leugnet, dass im Sakrament der heiligsten Eucharistie wahrhaft, wirklich und wesentlich der Leib und das Blut zugleich mit der Seele und der Gottheit unseres Herrn Jesus Christus und folglich der ganze Christus enthalten ist, und behauptet, er sei in ihm nur wie im Zeichen, im Bild oder in der Wirksamkeit, der sei ausgeschlossen.
Ebenso wurde festgehalten:
- So bleibt kein Zweifel, dass alle Christgläubigen nach der Weise, wie sie stets in der katholischen Kirche geübt wurde, diesem heiligsten Sakrament bei der Verehrung die Huldigung der Anbetung erweisen sollen, die man dem wahren Gott schuldet.

- Wer sagt, in der Messe werde Gott nicht ein wirkliches und eigentliches Opfer dargebracht oder die Opferhandlung bestehe in nichts anderem, als dass uns Christus zur Speise gereicht werde, der sei ausgeschlossen.

- Wer sagt, das Messopfer sei nur Lob- und Danksagung oder das bloße Gedächtnis des Kreuzesopfers, nicht aber ein Sühneopfer, oder es bringe nur dem Nutzen, der kommuniziere, und man dürfe es nicht für Lebende und Verstorbene, für Sünden, Strafen, zur Genugtuung und für andere Nöte aufopfern, der sei ausgeschlossen.

- Wer sagt, durch das Messopfer werde das hochheilige Opfer Christi am Kreuz gelästert oder herabgesetzt, der sei ausgeschlossen.

- ... das neue Osterlamm [...], sich selbst, auf daß er von der Kirche durch die Priester unter sichtbaren Zeichen geopfert werde zum Gedächtnis an seinen Hinübergang aus dieser Welt zum Vater ...

So wird der Herr Jesus Christus also nach römischer Lehre „durch die Priester ... geopfert“. Und das nicht einmal symbolisch, sondern wie wir lasen handelt es sich dabei: „wahrhaft, wirklich und wesentlich der Leib und das Blut zugleich mit der Seele und der Gottheit unseres Herrn.“

Sehen wir uns dazu noch ein weiteres Zitat an:
- Weil in diesem göttlichen Opfer, das in der Messe gefeiert wird, derselbe Christus enthalten ist und unblutig geopfert wird, ... Versöhnt durch die Darbringung dieses Opfers, gibt der Herr die Gnade und die Gabe der Buße, und er vergibt die Vergehen und Sünden, mögen sie noch so schwer sein.
Die Vergebung der Sünden durch das Opfer der Messe! Das ist ein magisch-mythisches Denken, kein Christentum, sondern tiefstes Heidentum.

Im „Katechismus der Katholischen Kirche“ lässt sich nachlesen:
- Als Opfer wird die Eucharistie auch zur Vergebung der Sünden der Lebenden und der Toten dargebracht und um von Gott geistliche und zeitliche Wohltaten zu erlangen.
Es muss deutlich gesagt werden, dass in der römischen Kirche die Hostie d.h. ein Stück Brot, und ein Becher Wein angebetet werden. Entgegen biblischer Wahrheit betrachtet man die Eucharistie als Sakrament für Verstorbene, meint das Sakrament wirke eine Vereinigung mit Christus und wirke den Nachlass lässlicher Sünden.

Vergleichen wir die römische Eucharistie mit der biblischen Wahrheit ergibt sich folgendes Bild:

1) Die Einmaligkeit und Vollkommenheit des Opfers Jesu wird verleugnet
»Denn der Christus ist nicht eingegangen in das mit Händen gemachte Heiligtum, ein Gegenbild des wahrhaftigen, sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen; auch nicht, auf dass er sich selbst oftmals opferte, wie der Hohepriester alljährlich in das Heiligtum hineingeht mit fremdem Blut; sonst hätte er oftmals leiden müssen von Grundlegung der Welt an; jetzt aber ist er einmal in der Vollendung der Zeitalter geoffenbart worden zur Abschaffung der Sünde durch sein Opfer.« (Hebräer 9,24-26; Elb.)
»Durch welchen Willen wir geheiligt sind durch das ein für allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi.« (Hebräer 10,10; Elb.)
»Denn mit einem Opfer hat er auf immerdar vollkommen gemacht, die geheiligt werden.« (Hebräer 10,14; Elb.)
»Wo aber eine Vergebung derselben ist, da ist nicht mehr ein Opfer für die Sünde.« (Hebräer 10,18; Elb.)
»Denn was er gestorben ist, ist er ein für allemal der Sünde gestorben; was er aber lebt, lebt er Gott.« (Römer 6,10; Elb.)
»Denn es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, auf dass er uns zu Gott führe, getötet nach dem Fleische, aber lebendig gemacht nach dem Geiste, ...« (1. Petrus 3,18; Elb.)

2) Ein unblutiges Opfer gibt es nicht
»und fast alle Dinge werden mit Blut gereinigt nach dem Gesetz, und ohne Blutvergießung gibt es keine Vergebung.« (Hebräer 9,22; Elb.)

3) Das Abendmahl ist ein Gedächtnis- und Gemeinschaftsmahl (... u.a.)
»Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird; dieses tut zu meinem Gedächtnis!« (Lukas 22,19; Elb.)
»Denn so oft ihr dieses Brot esset und den Kelch trinket, verkündiget ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.« (1. Korinther 11,26; Elb.)
»Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die Vielen, denn wir alle nehmen teil an dem einen Brote.« (1. Korinther 10,17; Elb.)

4) Was also sollte es nützen den Leib Christi zu „essen“? Jesus selbst sagte:
»Denn es geht nicht in sein Herz hinein, sondern in den Bauch, und es geht heraus in den Abort, indem so alle Speisen gereinigt werden.« (Markus 7,19; Elb.)

5) Und außerdem ist Christus schon in jedem wiedergeborenen Gläubigen!
»Ich bin mit Christo gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt lebe im Fleische, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.« (Galater 2,20; Elb.)

Nun verstehen wir auch, warum die Reformatoren im Heidelberger Katechismus so hart urteilten und wollen uns das Zitat vollständig vergegenwärtigen:
Frage 80: Was ist für ein Unterschied zwischen dem Abendmahl des Herrn und der päpstlichen Messe?
Das Abendmahl bezeugt uns, daß wir vollkommene Vergebung aller unserer Sünden haben durch das einige Opfer Jesu Christi, so er selbst einmal am Kreuz vollbracht hat; und daß wir durch den Heiligen Geist Christo werden eingeleibt, der jetzt mit seinem wahren Leib im Himmel und zur Rechten des Vaters ist und daselbst will angebetet werden. Die Messe aber lehrt, daß die Lebendigen und die Toten nicht durch das Leiden Christi Vergebung der Sünden haben, es sei denn, daß Christus noch täglich für sie von den Meßpriestern geopfert werde, und daß Christus leiblich unter der Gestalt des Brotes und Weines sei, und deshalb darin soll angebetet werden. Und ist also die Messe im Grunde nichts anderes, als eine Verleugnung des einigen Opfers und Leidens Jesu Christi und eine vermaledeite Abgötterei.