Sonntag, 5. Juli 2009

Kann ein Christ verloren gehen? - Teil 1

Einleitung
Bevor wir näher auf diese Frage eingehen, wollen wir festhalten, dass die Christenheit - wie sie sich uns nach außen hin zeigt - sowohl aus wahren Gläubigen, wie auch „reinen“ Bekennern besteht. Die Reformatoren unterschieden zudem zwischen der unsichtbaren Kirche, dem Leib Christi zu dem alle wahrhaft Wiedergeborenen gehören und der sichtbaren Kirche, die einen „corpus permixtum“ d.h. einen „vermischten Leib“ darstellen kann, indem auch Heuchler gefunden werden können - auch wenn es natürlich nicht so sein soll.
Die Verantwortung der Gemeinde in diesem Zusammenhang ist vielfältig, ist sie doch aufgefordert als eine „keusche Jungfrau“ (2. Korinther 11,2) vor Christus zu erscheinen. Hierzu muss sie den Sauerteig d.h. das Böse hinaustun (s. 1. Korinther 5), wenn es in die Gemeinde eindringt. Leben aus Gott, Abstehen von moralisch Bösem, sowie lehrmäßige Reinheit in Bezug auf den Herrn und sein Werk am Kreuz, sind grundsätzliche Bedingungen für die Teilnahme am Brotbrechen (Abendmahl).
In Matthäus 13 wird das „Reich der Himmel“ mit einem Netz verglichen, dass Fische jeder Art zusammenbrachte – gute und faule, so dass in der Vollendung des Zeitalters die Bösen aus der Mitte der Gerechten ausgesondert werden würden.

Wie weit dieses falsche Bekennertum gehen kann, sehen wir in Matthäus 7:
»Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr! Haben wir nicht durch deinen Namen geweissagt, und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben, und durch deinen Namen viele Wunderwerke getan? Und dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt; weichet von mir, ihr Übeltäter!« (Matthäus 7,22-23; Elb.)
Obwohl der Herr Jesus Christus sie niemals kannte, bezeichnen sie ihn als „Herrn“ und sind der Überzeugung in seinem Namen Wunderwerke, etc. zu tun.

Genau hinsehen...
Wir müssen nun im Weiteren festhalten, dass die Bibel wenn sie von „Glauben“ redet nicht immer den rettenden Glauben meint. »Du glaubst, dass Gott einer ist, du tust wohl; auch die Dämonen glauben und zittern.« (Jakobus 2,9; Elb). Das Urteil über die Dämonen steht jedoch schon fest, wie wir aus Matthäus 8,29 oder Lukas 8,31 ersehen können.

Reines Bekennertum
Natürlich können all jene die nie wahrhaft wiedergeboren waren wieder vom „Glauben“ abfallen. Und wir hatten gesehen, das darunter durchaus solche sein werden die den Herrn Jesus Christus als „Herrn“ bezeichnen, obwohl er gar nicht ihr Herr ist und in dem Irrtum (vgl. 2. Thess 2,11) verhaftet sind sie würden tatsächlich in „seinem Namen“ handeln.
Die elementare Frage in diesem Zusammenhang aber ist: Kann ein Wiedergeborener wieder verloren gehen?

Eine erste Beweisführung
Ich möchte vorweg nehmen, dass gerade das „Ausharren der Heiligen“ (Offenbarung 14,12) und Standhaftigkeit bis zum Ende (Hebräer 3,6+14) die Kennzeichen wahrer Wiedergeburt sind. In der Tat bekommen wir „ewiges“ Leben (1. Johannes 5,13) und keines das wir wieder verlieren könnten – und das demnach „zeitlich begrenzt“ sein könnte. »Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.« (Johannes 17,3; Elb.). Ich halte es für ausgeschlossen, dass jemand der Christus wahrhaft erkannt hat wieder verloren gehen kann. »Denn mit einem Opfer hat er auf immerdar vollkommen gemacht, die geheiligt werden (Hebräer 10,14; Elb.)

Wenn wir einige Stellen betrachten, die im allgemeinen für die Unverlierbarkeit des Heils angeführt werden, ist es gut sich einmal zu vergegenwärtigen, wie von den Erlösten geredet wird.
  • In Johannes 10,27-29 spricht der Herr von denen die der Vater Ihm gegeben hat!
  • Römer 8,33-29 spricht über die „Auserwählten Gottes“!
  • 2. Korinther 5,17 bezeichnet diejenigen in Christus als „neue Schöpfung“.

Der Herr kennt die Seinen
Zu Seinen Schafen sagt der Herr, dass Er sie kennt (Johannes 10,27); Diejenigen die ihn Herr nannten und die Er in die Verdammnis schicken muss kannte er hingegen niemals (Matthäus 7,23). Das ist ein klarer Gegensatz! An keiner Stelle der Schrift lesen wir von solchen, die der Herr einmal kannte, später aber nicht mehr.
Im Philipperbrief drückt Paulus seine Zuversicht aus, »dass der, welcher ein gutes Werk in euch angefangen hat, es vollführen wird bis auf den Tag Jesu Christi;« (Philipper 1,6b; Elb.). Und im 1. Korintherbrief schreibt Er von unserem Herrn Jesus Christus, »welcher euch auch befestigen wird bis ans Ende, dass ihr untadelig seid an dem Tage unseres Herrn Jesus Christus.« (1. Korinther 1,8; Elb. )
Wie etwa hätte Paulus eine solche Zuversicht und ein solches Vertrauen darauf äußern können, dass der Herr „befestigen wird bis ans Ende“, wenn auch nur der geringste Zweifel vorhanden wäre, dass ein wiedergeborener Christ wieder verloren gehen könnte? Im Gegenteil: »denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken, nach seinem Wohlgefallen.« (Philipper 2,13; Elb.)

»Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittelst des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, auf dass niemand sich rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christo Jesu zu guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, auf dass wir in ihnen wandeln sollen.«
(Epheser 2,8-10; Elb.)
Wir können hier zwei sehr elementare Dinge sehen: „Nicht aus euch“ und „Gottes Gabe“. Warum? „Auf dass niemand sich rühme“. Genauso ist das „Ausharren der Heiligen“ letztlich Gottes Gabe; Keiner von uns kann sich dessen rühmen errettet zu sein oder gerettet zu werden – es ist alles allein Gottes Gnade!

Eine neue Schöpfung und Glieder am Leib Christi
Halten wir weiterhin fest: Es ist nicht nur so, dass die Erlösten eine „neue Schöpfung“ sind, sondern sie sind auch „lebendige Steine“ (s. 1. Petrus 2,5 / Epheser 2,22) und Glieder am Leib Christi (s. 1. Korinther 12,27 / Epheser 5,30 / Römer 12,5)
Wenn der Gläubige zur „neuen Schöpfung“ gehört, wie könnte er zur „alten“ zurückkehren? Wo lehrt die Schrift, dass jemand der „in Christus“ ist wieder „in Adam“ sein könnte? Oder wo würde sie lehren, dass aus der „Behausung Gottes“ (Eph. 2,22) wieder „lebendige Steine“ herausgebrochen werden würden? Werden etwa Glieder von Seinem Leib „amputiert“? Was sind das alles für schreckliche Gedanken? Nein, wir dürfen sicher sein als Glieder seines Leibes!

Sünde im Leben des Christen
Natürlich begegnen uns auch bei wahren Gläubigen zum Teil schreckliche Sünden. Wie wir schon in der Einleitung gesehen haben kann dies Zuchtmaßnahmen der Gemeinde bewirken. Aber auch Gott selbst kann tätig werden:
»Denn wer unwürdiglich isst und trinkt, isst und trinkt sich selbst Gericht, indem er den Leib nicht unterscheidet. Deshalb sind viele unter euch schwach und krank, und ein gut Teil sind entschlafen. Aber wenn wir uns selbst beurteilten, so würden wir nicht gerichtet. Wenn wir aber gerichtet werden, so werden wir vom Herrn gezüchtigt, auf dass wir nicht mit der Welt verurteilt werden.« (1. Korinther 11,29-32; Elb.)
Es ist hier ja gerade so, dass die Züchtigung des Herrn bis hin zum leiblichen Tod gehen kann, „auf dass wir nicht mit der Welt verurteilt werden“. Es ist ein ernster Gedanke, dass ein Gläubiger den Herrn so sehr verunehren kann, dass Er ihn von der Erde hinwegnimmt. Wahrscheinlich ist es sogar so, dass der Herr einen wahren Gläubigen hinwegnimmt, bevor er überhaupt durch sein Handeln „mit der Welt verurteilt“ werden könnte.

Und sogar ein wahrer Gläubiger von dem die Schrift sagt, dass sein Werk im Feuer verbrennen wird, wird gerettet werden. »Wenn das Werk jemandes verbrennen wird, so wird er Schaden leiden, er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer.« (1. Korinther 3,15; Elb.)
Warum ist das so? Weil alles vom Blut Jesu abhängt! Als die Israeliten das Blut des Passahlammes an die Tür strichen, da sagte Gott: »und sehe ich das Blut, so werde ich an euch vorübergehen« (s. in 2. Mose 12,13; Elb.). In der Tat hatten wir schon gesehen, dass das Opfer des Herrn ausreicht die „immerdar vollkommen" zu machen, "die geheiligt werden“.
Als die Israeliten in den Häusern waren und der Verderber die Erstgeburten Ägyptens schlug, war allein das Blut maßgeblich. Wie schwach der Glaube derjenigen im Inneren auch war oder ob Zweifel sie plagten – der Verderber ging vorüber wenn Er das Blut sah. So stehen auch wir unter dem Schutz des Blutes Jesu, auch wenn wir es kaum wert sein mögen überhaupt selig zu werden.

Wollen wir dies festhalten, dass unsere Errettung allein auf dem Blut des Herrn und Seinem Werk von Golgatha ruht. Darauf dürfen wir bedingungslos vertrauen und ihn wie Johannes es tat preisen: »Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.«

In den folgenden Teilen wird dann auf weitere Beweisgründe und die Bibelstellen eingegangen, die scheinbar dafür sprechen das ein Gläubiger doch wieder verloren gehen könnte...

Anmerkung 2015: Wird zur Zeit nicht weitergeführt