Sonntag, 27. Februar 2011

Buße bei Saul, David und Petrus (Der Fall zu Guttenberg)

Auch wenn es sich anbieten würde, will ich mich nicht so sehr mit den tagespolitischen Gegebenheiten um unseren derzeitigen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg befassen – die meisten werden sich mittlerweile hierzu eine Meinung gebildet haben. Eine Sache greife ich jedoch heraus, die Herr zu Guttenberg in der aktuellen Stunde des Bundestages vom 23.02.2011 äußerte. Er sagte:
„Seine Vorbildwirkung hat man sich jeden Tag aufs Neue zu erarbeiten und eine Vorbildwirkung…“ - (Zwischenrufe der Opposition) - „Ich glaube das gilt für uns alle.“
Quelle: www.youtube.com

Wie nun gedenkt der Verteidigungsminister dieser Vorbildfunktion gerecht zu werden?
„Und ich gehe davon aus, ich gehe davon aus – vielleicht können wir den Umkehrschluss einmal daraus machen in dieser Hinsicht -, dass das Beispiel des eigenen Umgangs mit seiner akademischen Arbeit vielleicht auch beispielgebend sein kann für andere, die sich vielleicht in einer ähnlichen Situation befinden.“
Quelle: www.youtube.com

Wir finden in der Bibel einige Menschen, deren Verfehlungen und explizit gezeigt werden und ihren Umgang damit. Sehen wir uns drei kurz an.

Saul, erster König Israels, versagte im Gehorsam gegenüber Gott. Vom Propheten Samuel darauf angesprochen, bekennt er seine Sünde. Doch letztlich verweist er auf das Volk, die Umstände, die ihn zu seiner Handlung gebracht haben, um dann fortzufahren: »Und er sprach: Ich habe gesündigt! Nun ehre mich doch vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel, und kehre mit mir um, dass ich vor dem HERRN, deinem Gott, anbete.« (1. Samuel 15,30; ElbCSV.)
Die Furcht vor Menschen war ihm zum Fallstrick geworden und die Ehre bei Menschen war ihm wichtiger als die Ehre bei Gott.

David, der zweite König Israels, beging Ehebruch mit der Frau Urijas und sorgte für dessen Tod, indem er ihn durch ein Komplott im Kampf umkommen ließ. Auch zu ihm sandte Gott einen Propheten, Nathan, der den König auf seine Sünde ansprach. »Warum hast du das Wort des HERRN verachtet, indem du tatest, was böse ist in seinen Augen? Urija, den Hethiter, hast du mit dem Schwert erschlagen, und seine Frau hast du dir zur Frau genommen; ihn selbst hast du ja umgebracht durch das Schwert der Kinder Ammon.« (2. Samuel 12,9; ElbCSV.). Die Tat Davids war in Gottes Augen so, als hätte David den Hethiter Urija selbst erschlagen.
»Da sprach David zu Nathan: Ich habe gegen den HERRN gesündigt. Und Nathan sprach zu David: So hat auch der HERR deine Sünde weggetan, du wirst nicht sterben. Nur weil du den Feinden des HERRN durch diese Sache Anlass zur Lästerung gegeben hast, soll auch der Sohn, der dir geboren ist, gewiss sterben.« (2. Samuel 12,13-14; ElbCSV.)
Psalm 51 ist ein beeindruckendes Zeugnis, wie tief die Buße Davids ging. Und doch hatte seine Tat Konsequenzen. Viele verkennen, dass Vergebung nicht bedeutet vor jeder Konsequenz die aus unserem Handeln erwächst verschont zu bleiben. Man könnte noch viel über diesen Mann schreiben, von dem der Apostel Paulus – trotz der Verfehlungen dieses Königs – einst zu sagen wusste: »Und nachdem er ihn [Saul] weggetan hatte, erweckte er ihnen David zum König, dem er auch Zeugnis gab und sprach: Ich habe David gefunden, den Sohn Isais, einen Mann nach meinem Herzen, der meinen ganzen Willen tun wird (Apostelgeschichte 13,22; ElbCSV.) – so konnte der Apostel nur sprechen, weil der Herr die Sünde Davids tatsächlich hinweggetan hatte. Vergessen wir aber nicht: Der Tod von Davids Sohn und weiteres Elend das im Leben Davids stattfand, hatte letztlich seinen Ursprung in seinem eigenen, falschen Handeln. Die Vergebung, die unverdiente Gnade Gottes, sollte uns nie lässig werden lassen im Umgang mit Sünde in unserem Leben. Wir haben gesehen, das eine unaufrichtige Buße, wie bei Saul, keinen Wert hat. Und das Vergebung Konsequenzen (im Leben) nicht automatisch ausschließt.

Sehen wir uns nun noch einen letzten Mann an. Zu Seinem Jünger Petrus musste der Herr Jesus einmal sagen: »Jesus antwortet: Dein Leben willst du für mich lassen? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast.« (Johannes 13,38; ElbCSV.)
Petrus verleugnete Jesus tatsächlich und die Bibel berichtet:
»Und der Herr wandte sich um und blickte Petrus an; und Petrus erinnerte sich an das Wort des Herrn, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn heute kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.« (Lukas 22,61-62; ElbCSV.)
Wie wunderbar die Wiederherstellung des Petrus wirklich war, kann der Bibelleser in Lukas Kapitel 24, Johannes Kapitel 21 und schließlich in Kapitel 2 der Apostelgeschichte lesen. Und schließlich lesen wir auch:
»Als aber Petrus es sah, antwortete er dem Volk: Männer von Israel, was verwundert ihr euch hierüber, oder was seht ihr unverwandt auf uns, als hätten wir aus eigener Kraft oder Frömmigkeit bewirkt, dass er gehen kann? Der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr freilich überliefert und angesichts des Pilatus verleugnet habt, als dieser geurteilt hatte, ihn freizulassen. Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und gebeten, dass euch ein Mann, der ein Mörder war, geschenkt würde;« (Apostelgeschichte 3,12-14; ElbCSV.)
Gerade darin wo er selbst gefallen war, konnte Petrus der Volksmenge sagen, dass sie „den Heiligen und Gerechten verleugnet“ hatten.

Kommen wir zurück zum Anfang. Es gibt viele Stimmen, die an der Ernsthaftigkeit von Herrn zu Guttenberg zweifeln. Und ich gebe zu, dass ich dazugehöre. Die Fülle und die Art und Weise wie fremdes Eigentum in seine Doktorarbeit hineingearbeitet wurden, sprechen ein deutliches Zeichen von Vorsatz. Dies zu bekennen und danach zu handeln, wären wahrhaft vorbildlich. Sein starres Festhalten an einem politischen Amt sprechen wohl weniger von einem bußfertigen Herzen, als von dem Suchen der Ehre bei Menschen. Und vielleicht ist dies die Tragödie dieses Menschen. Wahre Buße und auch (eine spätere) öffentliche Wiederherstelllung ist möglich, wie wir an einem König David oder auch einem Jünger Jesu wie Petrus sehen. Wo es sich allerdings nur um Lippenbekenntnisse handelt, wie bei König Saul, da ist ein Bekenntnis auch nicht echt und letztlich wertlos.

Lieber Leser, es mag immer möglich sein vor Menschen ein Theater zu spielen, aber nicht vor Gott, vor dem das Verborgene und die Überlegungen unserer Herzen (vergleiche 1. Korinther 4,5) offenbar sind. Bedenken wir dies im Blick auf unser eigenes Leben. Der Apostel Paulus sprach davon, »…damit ich nicht etwa, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst verwerflich werde.« (1. Korinther 9,27b; ElbCSV.) – auch darauf lasst uns acht haben.