Mittwoch, 6. Juli 2011

Weltliche Begierden verleugnen

»Denn die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend für alle Menschen, und unterweist uns, damit wir, die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnend, besonnen und gerecht und gottselig leben in dem jetzigen Zeitlauf,« (Titus 2,11-12; ElbCSV)

Wenn hier von weltlichen Begierden gesprochen wird, dürfen wir nicht ausschließlich an Unmoral oder In-Sich-Böses denken. An anderer Stelle im Neuen Testament wird der Begriff „epithymia“ durchaus positiv verwendet (z.B. Lukas 22,15 und 1 Thessalonicher 2,17). Wieder andere Stellen sprechen sehr eindeutig von einer „bösen Lust“ (s. Kolosser 3,5) oder „fleischlichen Lüsten“ (2. Petrus 2,18).

An dieser Stelle hier wird die Begierde (oder „Verlangen“, „Lust“) als weltlich gekennzeichnet. Sie umfasst alle unsere Begierden, die nicht im Einklang sind mit dem Willen Gottes für unser Leben. Das kann sehr weit gehen und sehr viel umfassen. Es kann der Wunsch nach Karriere sein, nach einem Ehepartner, der Wunsch nach Emanzipation (weg von Gott, weg von natürlichen Autoritäten, weg von der Schöpfungsordnung)… Alles, was nicht seine Ursache hat in Christus, sondern in unserem eigenen Herzen. So ehrbar und verständlich es vielleicht auch manchmal nach außen hin scheinen mag.

Manchmal handelt Gott dann nach den Wünschen unserer Herzen, um uns zu zeigen wie leer, eitel und vergeblich unsere Wünsche waren. So war es bei Israel, als sie Gott in der Wüste versuchten: »Da gab er ihnen ihr Begehr, aber er sandte Magerkeit in ihre Seelen.« (Psalm 106,16; ElbCSV). Und so war es, als sie einen König verlangten: »Und der HERR sprach zu Samuel: Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie dir sagen; denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, dass ich nicht König über sie sein soll.« (1. Samuel 8,7; ElbCSV)

Im Gleichnis vom verlorenen Sohn erhält dieser sein Erbe, reist außer Land vergeudet es und landet schließlich bei den Schweinen. »Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit den Futterpflanzen, die die Schweine fraßen; und niemand gab ihm.« (Lukas 15,16; ElbCSV). Seinem eigenen Willen zu folgen hatte ihn dahin gebracht, so freudig er wohl anfangs aufgebrochen war. Die Sünde hatte ihn betrogen. »Als er aber zu sich selbst kam, sprach er: …« (Vers 17a). Ja, da wurde er nüchtern in seinem Denken und erkannte die Magerkeit in seiner Seele und wohin auch ihn sein Begehren gebracht hatte.

Wenn wir dies bedenken, dann sollten wir beten lernen, den Herrn um Weisheit für die Entscheidungen in unserem Leben zu bitten. Auch das Er offenbar macht, wo wir die eigenen Wünsche Seinem Willen vorangestellt haben. Es ist nichts falsches daran, dies in kindlichem Vertrauen zu tun, sondern im Gegenteil was der Herr von uns erwartet, wie wir uns Ihm anvertrauen sollen. Mehr noch: Dort wo wir - wie der verlorene Sohn - einmal abgeirrt sind, dürfen wir zurückkehren (vgl. 1 Joh 1,5).

Mich hat einmal bewegt, was ein Bruder - wenn auch in anderem Zusammenhang - schrieb. Nämlich, dass wir in der Bibel aufgefordert werden "die richtigen Entscheidungen zu fällen, ohne sie aufzuschieben"! Wenn es "weltliche Begierden" in Ihrem, in Deinem Leben, gibt, die es zu verleugnen gibt, dann schiebe diese Entscheidung nicht auf.