Montag, 11. Juli 2011

David und Achan

Es ist naheliegend und schon oft wurde die Buße der Könige David und Saul miteinander verglichen. Beide könnten unterschiedlicher nicht sein; eine echt, die andere nicht. Beide hatten gegen Gott gesündigt und waren durch Propheten zur Buße gerufen worden. Durch Propheten – d.h. Gott redete nicht mehr direkt zu ihnen selbst. In einen solchen Zustand können auch wir fallen, das Gott nur noch durch andere zu uns reden wird.

Hier aber soll es nun um Achan gehen. Auch er hatte gegen Gott gesündigt. Bei David waren es Ehebruch und Mord gewesen (um nur zwei Dinge aus einer langen Kette an Sünden herauszugreifen. Achan verstieß gegen ein ausdrückliches Gebot Gottes und behielt beim Fall Jerichos etwas von dem Verbannten zurück.
Auf die weiteren Umstände und Hintergründe müssen wir hier nicht eingehen. Es ist viel wichtiger zu wissen, dass es für Davids Sünde nach dem mosaischen Gesetz kein Opfer mehr gab, das er hätte bringen können für seine Schuld. Als Strafe für sein Vergehen war der Tod gesetzt. Wie Achan, der gesteinigt wurde, hätte er getötet werden müssen – und doch wird ihm Vergebung zuteil.

Wir fragen uns zweifellos, warum dem einen vergeben wurde und dem anderen nicht. Ein Bruder schreibt zu Achan: »Aber Jehova* nahm dies Bekenntnis nicht an, das nur deshalb zustande gekommen war, weil Leugnen zwecklos geworden war.« [1] [* oder Jahwe]
Aber war dies bei David wirklich anders? War es nicht Nathan, der vor den König trat und dessen Sünde ans Licht brachte – ebenso wie Josua es bei Achan getan hatte? Und nachdem Nathan ihm das Gericht Gottes angekündigt hatte…
»Da sprach David zu Nathan: Ich habe gegen den HERRN gesündigt. Und Nathan sprach zu David: So hat auch der HERR deine Sünde weggetan, du wirst nicht sterben.« (2 Samuel 12,13; ElbCSV)
Achan hatte gesagt:
»Und Achan antwortete Josua und sprach: Ja, ich habe gegen den HERRN, den Gott Israels, gesündigt, und so und so habe ich getan: Ich sah unter der Beute einen schönen Mantel aus Sinear und 200 Sekel Silber und eine goldene Stange, 50 Sekel ihr Gewicht, und mich gelüstete danach, und ich nahm sie; und siehe, sie sind im Innern meines Zeltes in der Erde vergraben, und das Silber darunter.« (Josua 7,20-21; ElbCSV)
Es ist sicherlich wahr, das Gott Achans Bekenntnis nicht angenommen hat. Aber wir müssen uns durchaus fragen, warum dies so ist! Wir wissen, das David ein tiefes Empfinden über seine Sünde hatte (s. Psalm 51). Seine Buße war zweifelsfrei echt, weshalb Gott sie angenommen hat.

Es ist eigentlich nur ein Wort, an dem wir Achans Herzensstellung – und Weigerung zur echten Buße erkennen – das Wort „schön“. Er empfand keinen Hass gegen die Sünde. In seinen Augen war es immer noch der „schöne Mantel“, nachdem er gelüstet hatte.

Die Bibel redet von der Sünde als Aussatz. Und wir wollen hierzu noch zwei Aussagen betrachten:
»Wenn aber der Aussatz in der Haut ausbricht und der Aussatz die ganze Haut dessen, der das Übel hat, bedeckt, von seinem Kopf bis zu seinen Füßen, wohin auch die Augen des Priesters blicken und der Priester besieht ihn, und siehe, der Aussatz hat sein ganzes Fleisch bedeckt, so soll er den, der das Übel hat, für rein erklären; hat es sich ganz in Weiß verwandelt, so ist er rein (3 Mose 13,12-13; ElbCSV)
Dort wo der Gläubige sich – wie David – in seiner ganzen Sündhaftigkeit erkannt hat und nichts vor Gott zurückhält, erfährt er die Vergebung der Gnade Gottes.
»An dem Tag aber, da wucherndes Fleisch an ihm gesehen wird, wird er unrein sein. Und sieht der Priester das wuchernde Fleisch, so soll er ihn für unrein erklären; das wuchernde Fleisch ist unrein: Es ist der Aussatz.« (3 Mose 13,14-15; ElbCSV)
Ja, Achan hatte die Sünde – im Bild gesprochen: den Aussatz – zugegeben. Aber immer noch zeigte sich „wucherndes Fleisch“. Nicht anders war es auch bei Saul. Nur wenn wir uns voller Aussatz erkennen und damit bußfertig vor Gott treten stehen wir in der richtigen Herzenshaltung vor Ihm. Dann dürfen wir auch die tröstende Zusage seines Wortes erkennen: »Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, wie Schnee sollen sie weiß werden; wenn sie rot sind wie Karmesin, wie Wolle sollen sie werden.« (Jesaja 1,18b; ElbCSV)

Quellennachweis:
[1] Hendrik Leendert Heijkoop, Die Opfer, 1. CSV-Auflage 2011, CSV, Hückeswagen