Mittwoch, 25. März 2015

Lese-Tagebuch - Eintrag 20

Buch: Drei Charaktere - ein Haus in Bethanien
Autor: Hermanus C. Voorhoeve (1837-1901)
Auflage: 1. Auflage 2015
Verlag: CSV
ISBN: 978-3-89287-401-0
Seitenzahl: 73

Unter den diesjährigen Neuerscheinungen des CSV findet sich diese kleine Kostbarkeit, die hier einzuschieben mir ein echtes Herzensanliegen ist. Das Buch zeigt uns die Geschwister Martha, Maria und Lazarus, die Verbindung die sie zu dem Herrn Jesus und die der Herr Jesus zu ihnen hatte.
»Sie standen in einer einzigartigen Beziehung zu Ihm. Wir finden in der Bibel kein weiteres Beispiel einer derart innigen Vertrautheit mit Jesus« (ebd., Seite 10).
Schon allein dieser Umstand sollte es wert sein unsere Aufmerksamkeit auf dieses Haus zu richten.
»Denn obwohl alle Jesus von Herzen lieb hatten und Er sie alle innig liebte, gab es bei den dreien doch Unterschiede im Charakter und im geistlichen Leben. Der Heilige Geist stellt uns diesen Unterschied in einigen markanten Merkmalen vor Augen« (ebd., Seite 21).
So lernen wir von Martha beispielsweise:
»Jesus ist es wert, dass wir alles für Ihn übrig haben. Für Ihn sollte keine Mühe zu viel, keine Arbeit zu schwer und keine Anstrengung zu groß sein.« (ebd., Seite 23).
Und doch:
»Sie dachte mehr an ihren Dienst als an den Herrn« (ebd., Seite 25); »hätte sie nur um des Herrn Jesus willen gedient, dann wäre kein Einwand über ihre Lippen gekommen.« (ebd., Seite 26).
Wir werden vom Autor daran erinnert, dass viele die Erfüllung in ihrer Arbeit, ihrem Dienst finden und nicht in dem Herrn, was dann offenkundig wird, wenn die Fortführung der Arbeit oder des Dienstes nicht mehr möglich ist - weil man nicht in dem Herrn ruht. Ich musste noch an den Umstand denken, dass manche Dienste uns nur für eine gewisse Zeit gegeben werden. Aus der Apostelgeschichte wissen wir von Lukas, dass er in Philippi zurückblieb, sich der neu entstandenen Gemeinde dort annahm, um später erst wieder zu Paulus zu stoßen. Der Herr kann uns morgen mit einer anderen Aufgabe betrauen, als wir sie heute haben oder an einen anderen Ort stellen; und auch dann wird erkennbar werden ob Er im Vordergrund steht oder nicht. Welches Verhängnis, wenn wir dann nicht gehen, sondern im Eigenwillen verharren.
»Wie viel Getriebensein gibt es oft unter Christen! Wie wenig wird gefragt: Herr, was willst du, dass ich tun soll? Man denkt so wenig daran. Was man selbst für gut und nützlich hält, was man selbst für das Evangelium nützlich und förderlich hält, das tut man einfach, ohne zu fragen, ob der Herr das gutheißt.« (ebd., Seite 30).

Wenn wir dann Maria vor uns haben, finden wir:
»Eine Sache ist nötig für jeden, der glaubt. Und das ist: den Herrn Jesus über alles wertzuschätzen. Natürlich haben wir über die Maßen Grund, uns unserer Errettung zu erfreuen, die durch Jesus zuwege gebracht wurde. Wir können nicht dankbar genug sein für die Gnade, die unser Teil geworden ist. Wir haben die Vergebung unserer Sünden und das ewige Leben; wir sind Kinder Gottes und Erben mit Christus geworden; auf uns wartet die Herrlichkeit droben. Aber über diesem allem steht die Person von Christus.« (ebd., Seite 42-43).
Es ist nur ein kurzer Abschnitt, aus diesem wunderbaren Kapitel. Ich wüsste nicht, wo aufhören, wenn ich alles daraus zitieren sollte, was mich innerlich bewegt hat. Eine Sache will ich noch nennen. Lazarus war gestorben und was wir finden ist folgendes:
»Martha beginnt mit dem Herrn ein Gespräch über die biblische Lehre, aber Maria fällt zu seinen Füßen nieder, um weinend ihren Kummer auszuschütten. Wo Jesus Martha unterweisen muss, kann Er mit Maria weinen. „Jesus vergoss Tränen“ (v. 35). Das sind bewegende Worte.« (ebd., Seite 50).
Auch hier würde ich gerne weiterschreiben, über all das Wundervolle, das wir finden, wenn wir erfahren dürfen wie die Liebe des Herrn Jesus unserer Not begegnet und wir seine Anteilnahme erfahren dürfen. Wer von Gott einmal an diesen Punkt geführt wurde, weiß, dass es wahr ist. Großer und treuer Herr!

Und dann war da die Begebenheit, als Maria das Salböl über Jesu Füße goss, sechs Tage vor Seinem Tod:
»sie wollte Ihn verherrlichen, Ihm Güte erweisen. Seine Person war für sie so unaussprechlich herrlich, seine Schönheit war für sie so unvergleichlich, dass sie nicht anders konnte, als Ihm dankbar zu huldigen, Ihn zu preisen. Jesus musste verherrlicht werden, sein Name musste groß gemacht werden und sein Ruhm erzählt werden.« (ebd., Seite 54).
Immer wieder wird unser Blick auf den Herrn, seine Person gelenkt und es wurde oben schon gesagt. Dies „ist nötig für jeden, der glaubt“. Wir fragen uns, warum das christliche Zeugnis in unseren Tagen so kraftlos ist; und eine Antwort ist sicherlich, weil wir den Herrn aus dem Zentrum unserer Betrachtungen genommen und den Menschen an seine Stelle gesetzt haben. Anstatt auf den Herrn zu blicken, drehen wir uns um uns selbst. Und wie könnte Gott dies segnen, wenn wir auf etwas anderes blicken, als auf den herrlichsten Gegenstand seiner Betrachtung, Seinen geliebten Sohn. Jedes einzelne Buch der 66 Bücher der Bibel hat den Herrn Jesus zum Thema und wir tun gut daran Ihn darin zu suchen und zu finden.
»Alles, was Maria tat, fand man sonderbar und unangebracht.« ... »Doch wie herrlich für sie: Der Herr Jesus verstand sie, Er schätzte ihre Tat, Er verstand ihre Liebe und ihre Hingabe an Ihn.« ... »Die Zustimmung des Herrn ist wichtiger als die der Menschen.« (ebd., Seite 56+59)
So war es auch bei David, als die Bundeslade nach Jerusalem zurückgeführt wurde und Michal, seine eigene Frau, kein Verständnis für die Freude des Königs aufzubringen vermochte. Das ist traurig, aber gerade diese Begebenheit in 2. Samuel 6 zeigt uns auch, dass wir darüber keine harsche Antwort zu geben brauchen: »und ich will noch geringer werden als diesmal und will niedrig sein in meinen Augen« (2. Samuel 6,22a; Elb.CSV).

Wenden wir uns noch kurz dem zu, was Bruder Voorhoeve über Lazarus schreibt:
»Sein Name wird nur wenige Male genannt, und von dem, was er redete und tat, wird nicht ein einziges Wort gesagt. Aber - er wurde von dem Herrn Jesus geliebt; der Herr Jesus nannte ihn seinen Freunde; er wird Zeuge der Auferstehungsmacht des Herrn Jesus und ein Teilhaber des Herrn Jesus in seinen Leiden und seiner Schmach.« (ebd., Seite 73)

Ich gebe selten direkte Leseempfehlungen, aber in diesem Fall, würde ich mir wünschen, dass doch viele Gläubigen sich einmal dieses Buch vornehmen und mit Gebet und dem Wort Gottes in der Hand, damit beschäftigen, was uns Gott durch dieses Haus in Bethanien zu sagen hat.