Samstag, 21. Februar 2009

Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an... (Offenbarung 3,20)

Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür auftut, zu dem werde ich eingehen und das Abendbrot mit ihm essen, und er mit mir. (Offenbarung 3,20; Elb)
Es ist schon viel Verwirrung über die Aussage dieses Verses entstanden, weil er aus dem Kontext gerissen und somit seines Sinnes beraubt worden ist. Eine sehr verbreitete Ansicht ist, dass der Herr Jesus Christus vor der Herzenstür eines jeden stehen und dort anklopfen würde.

Wir müssen nun beachten, dass dieser Vers sich einfügt in das Sendschreiben an die Gemeinde in Laodizea. Besonders am Ende des Briefes wird noch einmal betont: »Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt!« (Offenbarung 3,22; Elb). Die Adressaten sind also die Glieder dieser Gemeinde.
Dies wird auch in Vers 19 noch einmal deutlich. Dort heißt es: »Ich überführe und züchtige, so viele ich liebe. Sei nun eifrig und tue Buße!« (Offenbarung 3,19; Elb)

Aus Hebräer 12,5-8 ersehen wir, dass Zucht und Kindschaft zusammengehören. Jemand der „unecht“ ist bzw. ein „Bastard“, droht keine Züchtigung von Gott, d.h. es kann sich auch in Offenbarung 3 nicht um Ungläubige handeln. Eine ähnliche Aussage findet sich in 1. Korinther 11,32 – Kinder Gottes können demnach Zucht erleiden, die Welt aber wird verdammt werden.

Was aber ist dann die Aussage des eingangs zitierten Verses?
Nun! Die Gläubigen in Laodizea, sind so lau geworden, dass der Herr Jesus Christus ihnen droht sie auszuspeien bzw. der Gemeinde ein Ende zu setzen, weil – und das ist das Traurige und die Belehrung dieses Verses – Er in Seiner eigenen Gemeinde (!) vor der Tür steht... und anklopfen muss...

Trotzdem gilt die Verheißung, für diejenigen, die ihn nicht draußen stehen lassen und sei es nur ein Überrest... Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen.