Dienstag, 16. Juni 2009

Verfolgung 1 - Tote Bibelschülerinnen und Verfolgung weltweit

Jedes Jahr erscheint es, „Das Jahrbuch zur Christenverfolgung heute“.
Nur selten wird dieses Thema in der Öffentlichkeit wahrgenommen, so beklagte die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) – einer der Herausgeber – schon 2007, dass die Deutschen sich an die Entrechtung von (dort einheimischen) Christen im Ausland gewöhnt hätten. [1]

Trifft es dagegen westliche Staatsbürger gelingt das Wegsehen schon schlechter. Sei es der Fall der britischen Lehrerin Gillian Gibbson, die 2007 im Sudan verurteilt und dann ausgewiesen wurde, weil sie zuließ, dass ihre Schüler einen Teddybären Mohammed nannten; oder aktuell der neun im Jemen Verschleppten.
So widersprüchliche die Meldungen in den Medien auch sind, sicher ist, dass drei Frauen tot aufgefunden wurden – darunter zwei Bibelschülerinnen (24 und 26 Jahre) der Bibelschule Brake, die sich für einen Kurzeinsatz der Hilfsorganisation Worldwide Services in einem dortigen Krankenhaus gemeldet hatten. [2] Auf der Internetseite der Bibelschule heißt es hierzu:
Aufgrund ihres ausgeprägten sozial-diakonischen Engagements entschieden sie sich für ein Praktikum im Jemen. [3]
Man könnte die Fälle – glücklicherweise nicht alle mit einem derart schrecklichen Ausgang – beliebig erweitern – ein (unvollständiger, aber bedenkenswerter) Überblick über die Jahre 2003-2007:
- 2003 attackierten militante Hindus eine Bibelschule in Dabwali, Indien. Studenten wurden verletzt, Bibeln verbrannt und die Bibelschüler anschließend noch von der Polizei schikaniert. In China wurden in der Region Hangzhou mehrere Gemeindehäuser von Bulldozern niedergerissen und mehrere christliche Führungspersonen verhaftet. Ein vietnamesischer Pastor der Provinz Kontum wurde von der Polizei körperlich misshandelt und verhöhnt, seine Gemeinde zwangsweise aufgelöst. In Nigerias Bundesstaat Kano verbot man christliche Gottesdienste, Kirchen, Häuser und Geschäfte von Christen wurden von brandschatzenden Moslems angezündet.
Die oben erwähnte Studie für 2003 resümiert Zunahmen der Verfolgung in Eritrea, Irak, Sri Lanka, Somalia, Bangladesch, Weißrußland, Indonesien, Pakistan und Turkmenistan, während sie eine anhaltend heftige Verfolgung in Afghanistan, Bhutan, der Volksrepublik China, Indien, Nordafrika, Nordnigeria, Somalia, Iran, Laos, den Malediven, Nordkorea, Saudi-Arabien, Vietnam und am Persischen Golf konstatiert.

- 2004 explodierte in Karachi eine Autobombe vor einer Kirche bei der mindestens 12 Personen verletzt wurden. In Sri Lanka fanden Attacken, Brandanschläge und tätliche Übergriffe auf Christen durch Buddhisten statt, so dass eine regelrechte Vertreibung einsetzte. In China sahen sich wiederum viele Hausgemeindeleiter der Verfolgung ausgesetzt, bis hin zu Massenverhaftungen. Freie orthodoxe Gemeinden in Bulgarien und Freikirchen in Usbekistan wurden geschlossen, weil sie jeweils nicht (mehr) als Religionsgemeinschaften anerkannt sind. In Indonesien wurden mehrere Christen zum Teil brutal ermordet.

- 2005 wurden große christliche Gebetsversammlungen von Hindu-Aktivisten in Indien, sowohl in den Staaten Uttar Pradesh, als auch in Rajasthan gestört und einige Christen sogar schwer verletzt. Ein evangelikaler Pastor wurde im Bundesstaat Karnakata ermordet, in Kerala sechs Theologiestudenten entführt und misshandelt, sowie eine Kirche in Schutt und Asche gelegt, ebenso in Manipur. In Hyderabad wurde ein Missionar gefoltert und brutal ermordet, weil er Traktate verteilt hatte.
In Saudi-Arabien wurden philippinische, pakistanische und ostafrikanische Christen verhaftet, die sich in verschiedenen Gruppen zum Gottesdienst trafen. Ebenso gingen die Verhaftungen von Hausgemeindeleiter in China weiter, zahlreiche Gebäude von Christen wurden zerstört. Und auch in Sri Lanka nahmen die Körperverletzungen, Verwüstungen und Brandanschläge durch Buddhisten weiter zu. Im buddhistischen Laos wurden zwei Christen zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie sich weigerten ihrem Glauben abzuschwören.
In Indonesien wurden drei Frauen, Rebekka Zakaria, Eti Bangung und Ratna Pangesti, zu drei Jahren Haft verurteilt, weil auch muslimische Kinder an ihrer christlichen Freizeit teilgenommen und die dortigen Lieder und Botschaften gehört hatten; In der Provinz West Jave wurden über zwanzig christliche Gemeinden zwangsweise geschlossen. In der Provinz Aceh wurden gar sämtliche evangelistische Tätigkeit von Staats wegen verboten. Währenddessen ermordeten im Oktober sieben islamische Terroristen drei 15-17jährige Schülerinen einer christlichen Schule.
In Bangladesh starben zwei einheimische Christen durch die Hand militanter Muslims, weil sie sich evangelistisch betätigt hatten.

- 2006 wies Venezuela die Missionare der New Tribes Mission aus, während in Indien drei Pastoren bei Bombay von militanten Hindus zusammengeschlagen wurden. Ein anderer Pastor, Prem Kumar, wurde im Bundesstaat Andhra Pradesh ermordet, während im Bundesstaat Karnataka ein weiterer Pastor, Sundar Rao, überfallen und zusammengeschlagen wurde. Pakistanische Christen die sich weigerten Mohammed als Propheten anzuerkennen wurden zum Tode verurteilt. Und in Kenia machten Moslem-Extremisten Jagd auf somalische Flüchtlinge.
In Nairobi überfielen militante Moslems einen christlichen Rundfunksender, töteten einen Wachmann und setzten das Studio in Brand. In Nigeria steinigten radikale Moslems eine Christin zu Tode, die zuvor das Evangelium bezeugt hatte, wobei nicht einmal die Polizei sie vor diesen Übergriffen schützen konnte.
Algerien erließ ein Gesetz welches Hausgottesdienste verbietet und fünf Jahre Gefängnis vorsieht, wenn jemand einen Moslem zur Aufgabe seiner Religion bewegt. In Kirgisien hetzten militante Moslems gegen Konvertiten und bekräftigten ihre Forderung nach dem Islam als alleiniger Religion. Und in Bhutan wurden zwei Christen wegen Missionierung zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Auf den Philippinen ermordeten – vermutlich islamische – Extremisten den evangelikalen Pastor Mocsin L. Hasim und seine 22jährige Tochter Mercilyn. Im Vorfeld hatte der vom Islam zum Christentum konvertierte Christ zahlreiche Morddrohungen erhalten.
Zahlreiche Christen – darunter 14 assyrische Christinnen und Jugendliche – starben auch im Irak.
Im Jahrbuch der Christenverfolgung für 2006 wird von jährliche min. 90.000 Christen ausgegangen, die aufgrund ihres Bekenntnisses getötet wurden, ihr Anteil als Opfer religiös motivierter Gewalt dürfte dabei bei über 90% liegen.

- 2007 wurde in Ägypten die Konvertitin Eman Muhammad el-Sayed stundenlang durch die Polizei verhört und mit Elektroschocks gefoltert, nachdem sie zuvor schon von ihren muslimischen Verwandten tätlich angegriffen worden war in deren „Obhut“ man sie dann auch wieder übergab. Ein anderes Konvertiten-Ehepaar aus Kairo wurde ebenfalls misshandelt, die Frau vergewaltigt und beide gesellschaftlich geächtet, bis hin zum Arbeitsplatzverlust.
In Kasachstan wurden bei Razzien in Karaganda und Oskemen das Eigentum der Grace Presbyterian Church beschlagnahmt, gegen Pastor Kim und weitere Gemeindeglieder der Vorwurf des Hochverrats erhoben. Ebenso musste eine Gemeinde der Grace Persbyterian Church in Usbekistan Repressalien über sich ergehen lassen.
In Indien starb im Bundesstaat Jharkand erneut ein Missionar, Ajay Kumar Topno, nachdem zuvor die Konvertiten die er betreute hatte Gewalt ausgesetzt waren. Im Sudan starben sechs Kinder, zahlreiche Gemeindeglieder wurden verletzt, als ein Selbstmordattentäter eine Handgranate in der Kirche zündete.
Im Gazastreifen töteten Extremisten den Leiter einer christlichen Buchhandlung die schon in den Jahren zuvor immer wieder Anschlägen und Bedrohungen ausgesetzt war.
Insbesondere die islamischen und kommunistischen Staaten, darunter Pakistan und Nordkorea lagen diesmal im Fokus des Jahrbuchs der Christenverfolgung.
Quellen: Idea, Barnabas Fund, Christian Aid Mission, Ev. Allianz, wayoflife.org, Open Doors, etc.

Im nächsten Teil werden wir uns mit dem beschäftigen, was Gott in Seinem Wort über die Verfolgung der Seinen gesagt hat – und ob die Zeit die wir hier in den westlichen Gesellschaften erleben nicht vielmehr eine Gnade ist, für die wir unsagbar dankbar sein können, wohlwissend das auch wieder andere Zeiten kommen können.

Weitere Quellennachweise
[1] www.igfm.de
[2] www.idea.de
[3] www.bibelschule-brake.de