Donnerstag, 18. Juni 2009

Verfolgung 2 - Der Christ und die Welt

Wenn wir uns dem Thema Verfolgung biblisch annähern wollen, ist es gut zuerst über einige Worte nachzudenken, die der Herr Jesus Christus selbst gesagt hat:
»Wenn die Welt euch hasst, so wisset, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihrige lieben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, darum hasst euch die Welt. Gedenket des Wortes, das ich euch gesagt habe: Ein Knecht ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie mein Wort gehalten haben, werden sie auch das eure halten.« (Johannes 15,18-20; Elb)
Auch wenn wir in unserer Gesellschaft keine direkte Verfolgung erleiden, müssen wir festhalten, dass wir in einer Welt leben die diejenigen natürlicherweise ablehnt die ihr nicht (mehr) angehören. Umso unverständlicher ist es, wenn Christen sich der Welt annähern und meinen „Weltlichkeit“ in die Gemeinde holen zu können – die Bibel bezeichnet ein solches Unterfangen als (geistliche) Hurerei. »Alle aber auch, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, werden verfolgt werden.« (2. Timotheus 3,12; Elb), schreibt der Apostel Paulus in Verbindung mit den „letzten Tagen“ (s. 2. Tim 3,1).

Wer heute noch den Herrn Jesus Christus als alleinigen Retter und Herrn bekennt und den Zusagen Gottes in Seinem Wort vertraut wird der Lächerlichkeit preisgegeben. Wir sollten uns nicht darüber täuschen, dass gerade auch die treue Predigt des Evangeliums von vielen als „Ärgernis und Torheit“ (s. 1. Kor 1,23) empfunden werden wird.

Letztlich können wir die Welt nicht daran hindern Welt zu sein oder eine Gesellschaftsordnung aufzubauen die Gottes Ordnungen entgegensteht; Aber wir müssen Gemeinde sein, dort liegt unsere Verantwortung und daran soll uns die Welt nicht hindern. Manches mag in unserer Gesellschaft nicht mehr gelten, aber es gilt in der Gemeinde Jesu! Dort wo sich die Gesellschaft nach dem Zeitgeist richtet, hat sich die Gemeinde am Wort Gottes auszurichten.

Ich zweifle nicht daran, dass die Reformation allein deshalb von Gott Segen empfangen hat, weil es eine Bußbewegung war. So formulierte Luther die Erste der 95 Thesen:
Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht "Tut Buße" usw. (Matth. 4,17), hat er gewollt, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sein soll.

Viele Gemeinden haben sich heute weit mehr am Zeitgeist ausgerichtet, als am Wort Gottes. Man hat übersehen, dass es der Herr ist, der Seine Gemeinde baut. Und man hat die Warnung missachtet: »Sehet zu, dass nicht jemand sei, der euch als Beute wegführe durch die Philosophie und durch eitlen Betrug, nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt, und nicht nach Christo« (Kolosser 2,8; Elb). Möglicherweise hat der Herr den Leuchter und damit auch das Zeugnis einer solchen Gemeinde schon weggenommen, wie er es in der Offenbarung einer unbußfertigen Gemeinde androht. Wohl mag man sich noch versammeln, Menschen mögen hinzuströmen, nach außen hin sieht alles gut aus, aber letztlich ist es nur Blendwerk (vgl. Offenbarung 3,17).

Es sollte uns zu denken geben, was der Herr Jesus sagte: »Wehe, wenn alle Menschen wohl von euch reden; denn desgleichen taten ihre Väter den falschen Propheten.« (Lukas 6,26; Elb). Den Beifall der Welt zu suchen ist nicht nur vergebliche Mühe, sondern führt in der Regel auch von Christus weg.

Wie wir schon gesehen haben schreibt Paulus in seinem zweiten Schreiben an seinen treuen Schüler Timotheus über die „letzten Tage“. Der äußerlich religiöse Mensch, »die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen« (3,5; Elb), wird geprägt sein von Sünden gegen Gott, ein Lästerer, heillos, mehr das Vergnügen liebend als Gott, das Gute nicht liebend. Er wird sich selbst in den Mittelpunkt stellen; eigenliebig, prahlerisch, verwegen, aufgeblasen und hochmütig sein. Im materiellen Sinn geldliebend, undankbar, unenthaltsam und in Bezug auf zwischenmenschliche Kontakte ohne natürliche Liebe, unversöhnlich, grausam, Verleumder und Verräter, den Eltern ungehorsam.

Dem gegenüber ermahnt Paulus Timotheus:
  • Du aber hast genau erkannt...“ (s. 3,10)
  • »Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast.« (2. Tim 3,14; Elb)
  • »Du aber sei nüchtern in allem, leide Trübsal, tue das Werk eines Evangelisten, vollführe deinen Dienst.« (2. Tim 4,5; Elb)
Dieses „Du aber“ darf uns aufrichten:
  • In der Verfolgung (--> 2. Timotheus 3,10-13)
  • Am Festhalten des inspirierten Wortes Gottes (--> 2. Timotheus 3,14-17)
  • In der treuen Predigt des Wortes Gottes (--> 2. Timotheus 4,1-5)
Trösten wir uns mit den Worten des Herrn Jesus, die wir schon eingangs betrachtet hatten: »Ein Knecht ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie mein Wort gehalten haben, werden sie auch das eure halten.« (Johannes 15,20; Elb) – indem wir wissen dürfen, dass er uns in allem vorausgegangen ist.

In einem weiteren Teil werden wir sehen, dass die Bibel nicht nur von Verfolgung durch außen spricht, sondern sich auch in den eigenen Reihen so manche Gefahr befinden kann. Dies wird heute fast überhaupt nicht mehr gesehen, solange jemand sich nur zu „Jesus“ bekennt – zu welchem auch immer, obwohl so mancher „...einen anderen Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben...“ (s. 2. Kor 11,4).