Montag, 8. Juni 2009

Ausländer und das Evangelium

Das Internet hat es möglich gemacht, die Vernetzung unterschiedlichster Charaktere und Persönlichkeiten. Man findet zusammen und tauscht sich aus; Beziehungen die im realen Leben vielleicht nie zustande gekommen wären. Gemeinsame Interessen schweißen zusammen und so bildet sich manche Allianz.
Aber vielleicht wäre Jochgemeinschaft in Bezug auf 2. Korinther 6,14 der treffendere Begriff.
So findet man plötzlich „Christen“ in Verbindung mit solchen die ihren Rassismus, ihre Gewaltfantasien und ihren Stolz vor sich hertragen, wenn es um das Thema Ausländer geht. Ob sie damit das eigentliche Wesen des Evangeliums und ihren Auftrag dieses „der ganzen Schöpfung“ (s. Markus 16,15) zu predigen verstanden haben habe ich meine Zweifel.

Die Schrift kennt jedenfalls nur eine Unterscheidung in solche die dem Herrn nachfolgen und für die der Herr Jesus in Johannes 17 betet, und solchen die zur Welt gehören und für die er das nicht tut. So gesehen gibt es aus christlicher Sicht keinen elementaren Unterschied zwischen einem Muslim und einem Atheisten.
In der Tat fürchten sich zwar viele Christen vor dem Einfluss des Islams, ignorieren aber den Einfluss den der Atheismus heute schon in Fragen fehlender Gottesfurcht, sexueller Unmoral und in Bezug auf das Vergießen „unschuldigen Blutes“ (s. Sprüche 6,16-17) hat.
Wenn man also die einen offensiv angeht, während man mit den anderen zusammenarbeitet, kann man dies nur als schizophren bezeichnen. Ein gottloses Volk! Ein Christentum das größtenteils nur noch dem Namen nach existiert! Zerüttete Ehen und Familien! Dieses Volk hat genügend Grund Buße zu tun.

Der Apostel Paulus sagte einmal von sich: »Sowohl Griechen als Barbaren, sowohl Weisen als Unverständigen bin ich ein Schuldner. Ebenso bin ich, soviel an mir ist, bereitwillig, auch euch, die ihr in Rom seid, das Evangelium zu verkündigen.« (Römer 1,15-16; Elb)
Ist das nicht die vorrangige Aufgabe für uns Christen? »So sind wir nun Gesandte für Christum, als ob Gott durch uns ermahnte; wir bitten an Christi Statt: Laßt euch versöhnen mit Gott!« (2. Korinther 5,20; Elb)

Ist es nicht erstaunlich, dass der Herr Jesus auf die selbstgerechte Frage eines Gesetzeslehrers, wer denn sein Nächster sei mit der Geschichte des barmherzigen Samariters antwortete. Dieser Samariter, dieser Ausländer, wusste wer sein Nächster war.
Wie nun handeln wir? Kümmert uns das Seelenheil unseres Nächsten, egal wer es sei? Egal wie er aussieht, spricht oder möglicherweise riecht... ?
Als Gott dem Volk Israel Gesetze gab, da verkündete er ihm: »Denn Jahwe, euer Gott, er ist der Gott der Götter und der Herr der Herren, der große, mächtige und furchtbare Gott, der keine Person ansieht und kein Geschenk annimmt; der Recht schafft der Waise und der Witwe, und den Fremdling liebt, so dass er ihm Brot und Kleider gibt. Und ihr sollt den Fremdling lieben; denn ihr seid Fremdlinge gewesen im Lande Ägypten.« (5. Mose 10,17-19; Elb)
Es ist für uns Christen nicht nebensächlich wie wir unserem Nächsten begegnen, selbst dann nicht wenn er unser Feind ist. Deshalb sagte unser Herr Jesus Christus auch: »Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und betet für die, die euch beleidigen und verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters seid, der in den Himmeln ist; denn er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr liebet, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe? Und wenn ihr eure Brüder allein grüßet, was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die von den Nationen dasselbe? Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.« (Matthäus 5,44-48; Elb)

Es geht nicht darum, das wir in der Sache nicht feststehen sollen was die Dinge des Herrn angeht. Hier werden wir zwangsläufig in unvermeidbare Konflikte mit der Welt geraten. Wohl aber geht es um die Art und Weise wie wir mit unserem Nächsten als Person umgehen und wo wir die Prioritäten setzen.
Wir haben allen Grund für die Wahrheit einzutreten (Judas 1,3), aber lasst uns bedenken mit wem wir das tun, damit das Evangelium nicht etwa verlästert wird.