Mittwoch, 18. Juli 2012

Lese-Tagebuch - Eintrag 11 (Teil 2/2)

Buch: Das Jungfrauenleben im Lichte des Evangeliums
Autor: Elias Schrenk (1831 – 1913)

Bevor ich die Betrachtung des Buches von Elias Schrenk fortführe, möchte ich eine andere Sache ansprechen. Wer diesen Blog aufmerksam verfolgt wird einige wiederkehrende Themen erkennen können: Der stetige Niedergang der allgemeinen Christenheit in geistlicher und sittlicher Weise, bis hin zum eigenen Versagen von welchem auch der Autor dieser Zeilen nicht frei ist. Nun, gibt es denn gar keinen Sieg im Glaubensleben? Doch! Und er sollte sogar der Normalfall sein.

Die Heilige Schrift führt aus, das unser Glaubensleben ein wachstümlicher Prozess ist. Sie nennt Kinder, Jünglinge und Väter im Glauben. Und dergestalt sollen wir heranreifen. Den Jünglingen im Glauben weiß der Apostel Johannes zu schreiben:
»Ich schreibe euch, Jünglinge, weil ihr den Bösen überwunden habt.« … »Ich habe euch, Jünglinge, geschrieben, weil ihr stark seid und das Wort Gottes in euch bleibt und ihr den Bösen überwunden habt.« (1. Johannes 2,13b+14b; Elb.CSV)
Worin besteht nun die Gefahr, vor was muss Johannes sie warnen? Da ist Sieg, da ist Stärke, das bleibende Gotteswort! Wo also hat der Feind seine Angriffsfläche?
»Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern ist von der Welt.« (1. Johannes 2,15-16; Elb.CSV)
Dann, wenn Sieg und Stärke da sind und ein junger Gläubiger sich unbesiegbar wähnt, lockt Satan mit der Welt. Die Lust des Fleisches, der Augen und der Hochmut des Lebens sollen vor unsere Blicke gestellt werden und uns von echter Christusnachfolge abziehen. So manches einst blühende Glaubensleben welkte dahin, weil man einem solchen zerstörerischen Ruf nachgab. Gibt es nun keine Hoffnung mehr? Doch! Und darum schreibe ich auch über Buße – den Weg zu ändern, auszurichten an den Wegen von denen Gott will das wir sie gehen.

Jemand hat einmal gesagt: „Fallen ist menschlich, liegen blieben ist teuflisch, wieder aufstehen ist göttlich“. Jakobus wusste: »denn wir alle straucheln oft.« (Jakobus 3,2; Elb.CSV)
David ist aufgestanden, nach seinem schrecklichen Ehebruch. Petrus ist aufgestanden, nachdem er den Herrn im Hof des Hohepriesters mehrmals verleugnet hatte. Und wenn ich den Gläubigen mit meinen Ausführungen eines zurufen will, dann dies endlich aufzustehen. Der Ruf des Herrn an Petrus sollte auch unsere Herzen aufrütteln: »Folge du mir nach!« (s. Johannes 21,22)

Elias Schrenk führt im Abschnitt Die Tochter als Jungfrau weiter aus:
„Wahrhaft christliche Eltern liegt die Tochter in den Jahren ihres Jungfrauenstandes ganz besonders am Herzen, da diese Zeit so viele Versuchungen bringt, und die Entwicklung der Tochter in jenen Jahren für Zeit und Ewigkeit so wichtig ist.“ (Schrenk, Seite 20)
„Lasst die Liebe Jesu einziehen in eure Herzen, statt all der verderblichen Lüste, die euch nichts geben können, als Täuschung, Elend und Jammer. Seid und bleibet einfach und demütig und lernet die Freuden kennen, die ewiglich bleiben, die nur Jesus euch geben kann; sie allein machen euch wahrhaft glücklich.“ (ebd., Seite 24)
„Willst du etwas rechtes lernen im Leben, so lerne dich demütigen und lass dir etwas gefallen, und du selbst wirst den größten Gewinn davon haben. Wer bald meint, er wisse alles, ist hochmütig und dumm.“ (ebd., Seite 28)
„Die Welt liegt im Argen; wie kannst du sie überwinden, so lange du nicht als arme Sünderin im Glauben an Jesum stehst? Nur der Glaube eines gedemütigten Menschen, der nicht mehr auf eigene Kraft vertraut, sondern ganz auf Jesum Christum, überwindet die Welt, weil die Liebe Jesu seine Macht ist.
Für diese Liebe ist unser Herz geschaffen. Der Mensch muss etwas lieben, er kann nicht anders. Besonders im Herzen der Tochter ist ein tiefes Bedürfnis für Liebe. So lange Jesu Liebe ihr nicht das Höchste ist, so lange hat ihr Herz nicht den rechten Angelpunkt gefunden und schwebt in beständiger Gefahr, sich an etwas hinzugeben, was Herz und Gemüt nicht stillen kann. Was soll denn das Jagen nach allen möglichen Vergnügungen bezwecken? Das arme Menschenherz fühlt eine tiefe Leere, die man mit Dunst ausfüllen möchte, und doch kann nur Jesu Liebe sie ausfüllen, alles andere hilft nicht.“ (ebd., Seite 30)
Bruder Schrenk macht weitere Ausführungen, u.a. über das Diakonissenwesen, die ich hier nicht darlegen will. Manches mag sich strukturell verändert haben. Vor allem aber glaube ich, das der Begriff „Diakonie“ zu sehr eingeengt wurde. Es ist der allgemeine Begriff für „Dienst“ im Neuen Testament (neben anderen, teils spezielleren wie leitourgia oder im Verb vorkommend douleuō). Man hat hier eine Art von Dienst herausgegriffen und – wie ich meine unbeabsichtigt – mit der Zeit über andere erhoben. Es gibt viele vorzügliche Wege für eine junge Frau (und für einen jungen Mann) den Geschwistern, den Mitmenschen – wem auch immer und wo auch immer uns Gott hingestellt hat – zu dienen.

Vor allem aber - und das sollte doch deutlich geworden sein - stellt sich die Frage danach ob unsere Gesinnung nur der Ausdruck unseres eigenen, so oft fehlgeleiteten Herzens ist oder wahrhaft die Züge dessen trägt, der uns als Herr vorangegangen ist. Damit lasst mich schließen: »Denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus war,« (Philipper 2,5; Elb.CSV). Lies doch einmal diesen ganzen Abschnitt im 2. Kapitel des Briefs an die Philipper, um Seine Gesinnung ein wenig besser zu verstehen. »Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ein Knecht ist nicht größer als sein Herr, noch ein Gesandter größer als der, der ihn gesandt hat.« (Johannes 13,16; Elb.CSV)