Montag, 29. August 2011

Lese-Tagebuch - Eintrag 4

Buch: Und wenn er heute noch käme?
Autor: Dieter Boddenberg
Auflage: 1. Auflage 1999
Verlag: CLV, Bielefeld
ISBN: 3-89397-430-X (CLV) und 3-89436-220-0 (CV)
Seitenzahl: 127

Ein weiteres Buch, welches sich mit dem Kommen des Herrn beschäftigt und »in eine Rahmenerzählung eingebettet« (ebd., Seite 12) die Frage stellt: »Was wäre denn, wenn Christus heute noch käme?« (ebd.). Die »angeführten Beispiele sind echt, allerdings unkenntlich gemacht«. (ebd., Seite 120).

Ich bin normalerweise kein Freund von Erzählungen, zumal auf christlichem Sektor hier auch sehr viel Anspruchsloses publiziert wird. Dabei liegt die Diskrepanz weniger im Erheben des Anspruchs, als vielmehr im publizierten Ergebnis. Aber das sei nur nebenbei erwähnt, da bei dem hier vorgestellten Buch davon keine Rede sein kann. Nicht nur die im Buch vorkommenden Personen, auch der Leser wird ganz persönlich mit den wesentlichen Fragen konfrontiert.

Ist es nicht auch in unserem Alltag oft so, dass »»der Lebenskampf«, »der Existenzkampf« dazwischengeschoben und letztlich alles in den Hintergrund, zumindest aber an die Seite gedrängt,« (ebd., Seite 15) hat?

Und der Autor fragt später: »Was hält uns fest hier auf der Erde?« (ebd., Seite 34)
»Irgendetwas muss es ja sein, sonst wäre Gemeinde Jesu mehr spürbar wartende und nicht hier voll verhaftete Gemeinde. Sonst wären wir als Einzelne nicht so sehr hier im Diesseits engagiert, dass man uns kaum von der Menge der Nichtwartenden, den Nichtchristen, unterscheiden kann.« (ebd.)

Eine weitere Frage: » >Dem Herrn entgegen<« … »Wenn ein objektiver Betrachter mein Leben voll durchschauen und beurteilen könnte, würde er berechtigt dieses Motto darüberschreiben können?« (ebd., Seite 35)

Wir finden welche Folgen die »direkte unmittelbare Erwartungshoffnung der Gemeinde« (ebd., Seite 51) hat. »Und wann immer auch dieses Wissen in den zweitausend Jahren der Geschichte der Gemeinde wach wurde und die Herzen ergriff, sagte man es und lebte danach.« (ebd.)

Es geht um »die Grenzen der selbstständigen Verfügbarkeit über unsere Kraft und Zeit« (ebd., Seite 73), »die Dienstgesinnung und Wartehaltung bei uns«… »im ganz praktischen Alltag.« (ebd., Seite 76), »die Möglichkeit, heute noch das ändern und zurechtbringen zu können, was Beschämung bedeuten würde, wäre der Herr jetzt schon da« (ebd., Seite 83).

Es gibt wohl wenige Bücher, die ich jedem Christen ans Herzen legen würde, aber dieses gehört zweifelsfrei dazu. Ich kannte es vorher nur vom Titel und dem Querlesen einiger Passagen her. Das Wort „Rahmenerzählung“ hatte mich abgeschreckt, aber als ich vor kurzem begann mich näher mit dem Kommen des Herrn zu beschäftigen, rückte auch dieses Buch wieder in mein Blickfeld. Und ich bereue es nicht es nun endlich gelesen zu haben. Dieter Boddenberg stellt die Fragen an den richtigen Stellen und lenkt den Blick ganz auf den praktischen Aspekt dessen, was das Kommen des Herrn für unser Leben und unsere Heiligung bedeutet.

Wer dieses Buch mit offenem und gläubigem Herzen liest wird wohl kaum ungerührt bleiben und an so mancher Stelle beschämt werden. Vor allem aber richtet es unseren Blick auf den Herrn und Sein Kommen und damit ist eine unbeschreibliche Freude verbunden.