Dienstag, 5. Februar 2013

Enttäuschung - Teil 4

Sehen wir noch ein weiteres Mal von uns weg, kommen uns sicher auch Menschen in den Sinn, denen wir Enttäuschungen zugefügt haben. Das ist bitter, oder? Wir werden nicht nur enttäuscht, sondern enttäuschen auch andere. Das ist wie gesagt nicht immer Sünde, sondern manchmal sogar notwendig ent-täuscht zu werden und zu ent-täuschen, um die Täuschung zu verlieren und einen unverstellten Blick auf die Realität bekommen zu können. Dort jedoch wo wir andere böswillig oder vielleicht auch nur fahrlässig durch Fehlverhalten enttäuschen, sei es durch Wort oder Tat, müssen wir uns fragen: Sind wir bereit um Vergebung zu bitten?

Wenn wir nicht bereit sind unser eigenes Versagen offen zu bekennen, werden wir andere unweigerlich enttäuschen. Das ist das Faszinierende an dem Wort Gottes, das uns das Versagen der Glaubensmänner nicht vorenthalten wird. Da ist der bedauerliche Weg eines Simson, der Ehebruch eines David, das Verleugnen des Herrn durch Petrus… um nur einige wenige Beispiele zu nennen.
Es geht nicht darum, das wir in unserem Glaubensleben ein frommes Theater spielen mit einer netten Fassade nach außen hin, sondern das wir in unserer Nachfolge auf dem Glaubensweg durch und durch echt sind. Und da ist natürlich viel Wunderbares, wie ich weiter unten ausführen werde. Aber manchmal, ja, da ist eben auch Schatten und wir tun gut daran nicht so zu tun als wäre es anders. Da reichen oft schon die Gedanken, die wir zwar niemand offenbar machen, die jedoch vor einem heiligen Gott keinen Bestand haben können. Wenn wir hier wieder an die Vergebung denken, die uns durch den Herrn Jesus zuteil geworden ist, dann richtet dies unser Herz doch auf.

Seien wir also wahrhaftig im Umgang mit anderen, besonders den Geschwistern; gerade dann, wenn wir es nötig haben um Verzeihung zu bitten. (Nicht nur wenn wir etwas an ihnen auszusetzen haben).
Und letztlich werden wir dann auch sehen dürfen, wie segensreich die Umkehr von falschen Wegen ist. Auch hier sei wieder an Petrus erinnert, der nach der Verleugnung des Herrn eine wunderbare Wiederherstellung durch Gnade erleben durfte. Und ebenso an David. Selbst Simson durfte einen Teil seiner äußeren und inneren Kraft zurückgewinnen, inmitten des Elends in das er sich hineingebracht hatte.

Wenn ich nun daran zurückdenke, wie all jene Artikel entstanden sind und wir uns um ein biblisches Verständnis bemüht haben, was es mit unerwiderter Liebe auf sich hat, wie selbstlose Liebe unsere Gemeinschaft als Gläubige prägen soll, aber eben auch die Frage von Enttäuschungen im Glaubensleben, dann erfüllt mich dies auch mit Dankbarkeit. Viele Fragen die ich hatte wurden durch die Beschäftigung mit diesen Themen beantwortet, wenn auch nicht alle, so bleibt doch die Erkenntnis dessen einen absolut treuen Herrn zu haben!

Vor langer Zeit einmal wurde mir dieser Bibelvers aus dem Römerbrief sehr wichtig:
»Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind.« (Römer 8,28; Elb.CSV).
Wer dies im Glauben zu erfassen vermag, findet Antworten auf viele seiner Fragen. Die Umstände unseres Lebens, die Zurückweisung durch einen geliebten Menschen, all die kleineren und größeren Tragödien, müssen zum Guten mitwirken. Denn wie heißt es weiter?
»Denn welche er zuvor erkannt hat, die hat er auch zuvor bestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.« (Römer 8,29; Elb.CSV).
Davon soll schon hier in unserem Wandel (d.h. in unserer Lebensführung) etwas zu erkennen sein und darum wirkt der Geist Gottes auch durch die Umstände in die wir hineingestellt werden, um etwas von dem darzustellen, was Christus ist. Wenn wir Gottes Handeln so in unserem Leben erkennen können, dann ist dies ein tröstlicher Gedanke. Vielleicht sind die Probleme damit nicht bewältigt, das Leid noch immer gegenwärtig, aber wir dürfen doch sehen, das wir dem nicht durch Zufall oder Schicksal ausgeliefert sind, sondern das da ein Ziel ist, zu welchem uns Gott führen will.
»Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist.« (2. Korinther 3,18; Elb.CSV)
Der Bibellehrer John N. Darby schreibt in seiner Synopsis zu diesem Vers:
„Deshalb betrachten wir diese Herrlichkeit mit freudigem Staunen; wir betrachten sie gern. Jeder Strahl, den wir von ihr erblicken, ist der Beweis, dass in den Augen Gottes unsere Sünden nicht mehr sind. Christus ist für uns zur Sünde gemacht worden, Er ist jetzt in der Herrlichkeit. Indem wir nun so die Herrlichkeit mit Liebe und Verständnis anschauen und uns an ihr ergötzen, werden wir in dasselbe Bild verwandelt von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch die Kraft des Heiligen Geistes, der uns befähigt, diese Dinge zu verwirklichen und zu genießen. Das ist christliches Wachstum. So wird auch die Versammlung der Brief Christi.“