Dienstag, 5. Februar 2013

Lese-Tagebuch - Eintrag 13

Buch: Die Botschaft des Propheten Maleachi für die heutige Zeit
Autor: Walter A. Lickley
Auflage: 1. Auflage 1992
Verlag: Ernst-Paulus-Verlag, Neustadt/Weinstr.
Seitenzahl: 157

Bevor wir uns dem Buch selbst zuwenden, wollen wir sowohl einen kleinen Rückblick, als auch einen Ausblick wagen. Nachdem uns „Das Kommen des Herrn“ beschäftigt hat, wandten wir uns dem Thema „Nachfolge“ zu. Dabei hatten wir zwischen der allgemeinen Verantwortung die jedem wahren Gläubigen gleichermaßen auferlegt ist und der speziellen – für Mann und Frau nach der Schöpfungsordnung gegebenen – Verantwortung unterschieden. Letzteres haben wir in der Vergangenheit etwas betrachtet, während ersteres, die Betrachtung der allgemeine Verantwortung, noch aussteht. Vor diesem Hintergrund erschien es mir gut, zuvor dieses Buch zu lesen und im Folgenden meine Eindrücke wiederzugeben.

Die Zeit in der Maleachi lebte war eine Zeit des Niedergangs, auf die eine Zeit von ca. 400 Jahren ohne direkte Schriftoffenbarung Gottes folgte. Somit ist Maleachi der letzte der alttestamentarischen Propheten. Und: »So wie es damals einen treuen Überrest gab, so möge auch unter uns allen das Verlangen wach werden, in unseren Tagen zu einem solchen Überrest zu gehören.« (ebd., Seite 10)
»Was Gott damals wollte und was Er heute noch will und sucht, sind Gläubige, die erkennen, wie wichtig Seine Interessen sind, und die ihnen mehr Zeit einräumen als den Dingen ihrer eigenen Wahl, Gläubige, die die Prioritäten richtig setzen und die darauf achten, daß sie sich Ihm gegenüber recht verhalten« (ebd., Seite 18)
Dies dürfte einer dieser neuralgischen Punkte sein, in denen wir den Annehmlichkeiten unserer Zeit – zumindest zum Teil – erlegen sind. Wie viel Zeit verwenden wir darauf uns zu „entspannen“, weil wir es uns ja durch unseren „harten Alltag“ verdient haben? Bibellese, Gebetszeit, gar Bibelstudium – all das erscheint vielen als Last (vgl. Maleachi 1,13 zu dem obiges Zitat als Kommentar steht).
Ich habe mit der Zeit die Überzeugung gewonnen, dass wir uns unmöglich entspannen können, wenn wir unserem Geist die notwendige Nahrung (vgl. Lukas 4,4; 1. Petrus 2,2) vorenthalten. Haben sie die Anführungszeichen oben bemerkt? Natürlich müssen wir die Möglichkeit haben zur Ruhe zu kommen, aber eben nicht indem das Seelische das Geistliche verdrängt oder gar völlig ausschließt.*
»Erkenntnis geht aus fleißigem Studium hervor (2. Tim 2,15), und wo das aufhört, das Ziel der Priester zu sein – und jeder von uns ist ein Priester – beginnt die Wahrheit in der Versammlung zu sterben.« (ebd., Seite 22). Aber es ist eine »Tatsache, daß dieses persönliche Verweilen vor dem Herrn und die Beschäftigung mit Seinem Wort viel Zeit erfordert (ebd., Seite 23).
Es geht sogar soweit, dass Gott, durch das was Ihm zusteht, wenn es der Mensch für sich selbst behält bzw. zurückhält, beraubt wird. Die Ausführungen, die im Buch dazu auf Seite 71f. gemacht werden (Bezug nehmend auf Maleachi 3,8), gilt es zu bedenken. Ich will auf dies alles nicht im Detail eingehen, zumal es den Rahmen dieses Eintrags sprengen würde. Vielmehr möchte ich ermuntern sich selbst intensiv(er) einem „fleißigen Studium“ (s.o.) biblischer Wahrheiten zu widmen.

Was geschieht wenn »die Heiligkeit ihres Gottes aus dem Auge verloren« (ebd., Seite 45) wird? Gott fordert in Seinem Wort immer wieder auf: »Kehret um zu mir!« (s. Mal. 3,7; Lickley, Seite 56f.). Und da wollen wir auch nicht müde werden, uns als Gläubige miteinzuschließen. Gott will das wir seine Wege gehen. Wie oft tun wir es nicht? Nehmen wir nur einmal die Zeit, was wir schon ansprachen, welche wir für Vergnügungen, Selbstverwirklichung und anderes aufwenden. Es hat schon Züge von Schizophrenie, wenn wir dem Herrn einerseits mit Hingabe dienen wollen, dem Verzicht persönlicher Freiheiten – sowohl echter, als auch vermeintlicher – jedoch ausweichen wollen.

Lickley betont, dass das Erste und das Beste – als Anwendung von 4. Mose 18 – dem Herrn gehören sollte (vgl. Seite 71). So galt es im Alten Bund: »das Beste sich selbst versagen und es Gott geben« (ebd., Seite 72). So sollte es sein! Aber so war es nicht in den Tagen Maleachis. Sieht es bei uns in den Tagen der Gnade besser aus? Und wie sieht es bei mir ganz persönlich aus?
Lasst mich das offen sagen: Ich fürchte wir sind in vielen dieser Dinge zu leichtfertig. Oft ist es nicht das Erste und das Beste, was wir Gott geben, sondern das was Übrig bleibt. Und ist es nicht für viele schon eine schier untragbare Mühe gewesen Gott auch nur eine Viertelstunde am Tage für die Bibellese (Stille Zeit) zu geben?

Wenn es wahr ist, dass wir Verwalter Gottes sind – und es ist wahr, - dann fragt sich inwieweit wir dieser Verantwortung gerecht werden, die doch letztlich mit geistlichem Segen verbunden ist; (vgl. Lickley, S. 74-89). Und inmitten all des geistlichen Verfalls und Niedergangs des religiösen Umfelds, darf wahre Treue gefunden werden. »Der Überrest einer jeden Zeitperiode wird immer aus solchen bestehen, die das Versagen fühlen und bekennen und mit Gott rechnen und inmitten aller Untreue Seinem Wort treu bleiben.« (ebd., Seite 94). Vielleicht darf ich noch anfügen: Oder Seinem Wort treu werden, denn es gibt immer auch solche die von falschen Wegen umgekehrt sind.
»So sollte es auch heute bei uns, dem ganzen Volk Gottes, sein. Wenn die Eigenschaften und der Charakter Gottes unseren Seelen in Wahrheit bewußt werden, welch heilige Scheu sollte uns dann in allen Dingen erfüllen! Was für eine Ehrfurcht und Achtung vor Seiner Gegenwart sollte es bei uns bewirken!« (ebd., Seite 103).
Ich überspringe an dieser Stelle die eschatologischen Ausführungen mit dem Hinweis, dass wir im Buch darüber eine sehr gute, vergleichende Aufstellung bezüglich der Entrückung und der Erscheinung des Herrn haben (s. ebd., Seite 119-123). Ebenso »14 Gründe, die dafür sprechen, dass die Kirche nicht durch die große Drangsal gehen wird«; (s. ebd., Seite 135f.).
Natürlich sollen auch diese (eschatologischen) Ausführungen unsere Lebensführung beeinflussen, wie wir bei unserer Beschäftigung mit dem "Kommen des Herrn" aber schon gesehen hatten.

Anmerkung:
* vgl. auch John MacArthur, Kommentar zum Neuen Testament, 1. Korinther, Einzelausgabe, 1. Auflage 2006, CLV, Seite 480 // Maleachi-Kreis (Hrsg.), Gefährliche Stille !, Wie die Mystik die  Evangelikalen erobern will, 1. Auflage 2010, Seite 145