Montag, 11. Februar 2013

Lese-Tagebuch - Eintrag 14

Buch: Nimm Gott beim Wort! eine Herausforderung für dich und mich
Autor: Charles Henry Mackintosh (1820-1896)
Auflage: Copyright der Auflage: Beröa-Verlag Zürich 2012
Verlag: Beröa-Verlag Zürich
ISBN: 978-3-909337-95-8
Seitenzahl: 144

Mich beeindruckt  die Gemeinde von Ephesus, sooft ich darüber nachdenke. Der Herr Jesus konnte dieser Gemeinde sehr tiefe Wahrheiten mitteilen (siehe den entsprechenden Brief im Neuen Testament), aber später musste er sie – trotz allem Guten, das immer noch vorhanden war ,– dafür tadeln, dass sie Ihn, die erste Liebe verlassen hatten (s. Offenbarung 2).

Es ist daher gut, dass Bruder Mackintosh dieses Buch mit unserer »Glaubensbeziehung zum Herrn Jesus« beginnt, uns in Erinnerung ruft, »dass wir mit echtem Herzensentschluss unserem Herrn und Heiland anhangen!« (Mackintosh, Seite 21).

Sicherlich sind wir Menschen charakterlich verschieden, aber es gibt auch Bereiche in denen alle so ziemlich gleich sind. Die folgende Ermahnung dürfte daher wohl für uns alle gleich wichtig sein:
»Erinnere dich an die Niederlage von Petrus und hüte dich vor Selbstvertrauen! Fördere einen Geist des Gebets! Halte dich nahe zum Herrn Jesus! Halte dich vom Einfluss der Gunst dieser Welt fern!
Bewahre dich selbst rein (1. Timotheus 5,22)!
Hüte dich, schläfrig und träge zu werden. Sei ernst und wachsam! Beschäftige dich mit Christus!« (ebd., Seite 28).
Bruder Mackintosh redet im Weiteren über Selbstentäusserung als Voraussetzung für echte Gemeinschaft; »miteinander vorwärtszugehen«»das eigene «Ich» aufgeben« (ebd., Seite 38). Gerade hier herrscht heute so viel Not und ist so wenig Einsicht vorhanden. Wo die „alten“ Brüder (wie Mackintosh) klare, scharf umrissene Gegensätze aufzeigten, versucht man heute alles symbiotisch zusammenzufassen. Das ist der Charakter der Vermischung, dem es zu widerstehen gilt.

Das wir auch hier in der Praxis (der Selbstentäusserung) so manches Mal Straucheln, können wir offen zugeben. Das ist doch nicht die Frage. Die Frage ist: Sind wir auf das richtige Ziel hin ausgerichtet? Nur dann vermögen wir auch darin in unserem Glaubensleben heranwachsen. Und genau so verhält es sich mit der Frage der »Selbstverleugnung«, die danach angesprochen wird. Versuchen wir hier tatsächlich die göttlichen Gedanken (Seines Wortes) zu verstehen und danach zu handeln oder denken wir hier schon wie die Welt? Antworten Sie sich einmal ehrlich.

Wie wichtig die Geschwister sind, wurde mir vor kurzem wieder sehr eindrücklich vor Augen gestellt, als ein Bruder davon sprach, das im letzten Jahr Gelernte in seinem Leben mehr umsetzen zu wollen. Aus einer solchen Haltung heraus entstand damals der Pietismus. Der Glaube sollte nicht im Kopf „steckenbleiben“, sondern zum Herzen durchdringen. Unsere Beziehung zum Herrn Jesus ist ja nicht intellektueller Art, so hoch manche Wahrheiten auch sein mögen in die wir blicken dürfen, sondern zutiefst persönlicher Natur. Und jede Wahrheit, alles in der Schrift ist mit Ihm verbunden, der selbst die Wahrheit ist.

Wenn dann im Weiteren die »Selbstbeherrschung« angesprochen wird, verstehen wir langsam wohin unser „Selbst“ gebracht werden soll. In einer Zeit wo der Zeitgeist alles jetzt und sofort haben will, ist das natürlich eine Herausforderung. Aber es ist ja nicht nur das Lernen von Verzicht oder Geduld, sondern »eine Eigenschaft, die den kennzeichnet, der das eigene «Ich»  in dauernder Unterordnung hält.« (ebd., Seite 46). Hierbei wird von Mackintosh notwendigerweise auf Philipper 4,13 und 1. Korinther 1,30 verwiesen.

Es sind oft kurze Kapitel mit prägnanten Gedanken, die es wert sind im Einzelnen überdacht und anhand der Schrift geprüft zu werden; da steht jeder von uns auch ganz persönlich vor dem Herrn, mit dem, was er zu lernen hat. Gerade schon bekannte Gedanken sollten wir nicht allzu schnell zur Seite legen. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass ich zwar Wahrheiten kenne, ihre Bedeutung für mein Leben und in meinem Leben sich aber erst allmählich entfaltet – auch dies scheint mir ein wachstümlicher Prozess zu sein.

Und dann wäre da noch diese Sache: »Wenn wir glücklich sein wollen, müssen wir uns mit Gott und mit dem, was Ihn umgibt, beschäftigen. Befassen wir uns aber mit uns selbst und unserer Umgebung, so sind Elend und Klagen die Folge.« (ebd., Seite 80).
Gleichzeitig gilt aber auch: »Aber wenn unsere Wege und Werke nicht so sind, wie sie sein sollten, dann müssen wir uns mit ihnen beschäftigen und sie richten.« (ebd., Seite 104). Später erklärt Mackintosh, wenn es um die Erziehung durch Gott geht: »Er beschäftigt sich sogar mit unseren Schwachheiten, Fehlern und Sünden, um uns von ihnen zu befreien und uns an seiner Heiligkeit teilhaben zu lassen.« (ebd., Seite 132).

Insgesamt habe ich länger an dem Buch gelesen, als ich ursprünglich wollte, weil ich immer wieder abgesetzt habe, um einen bestimmten Gedanken innerlich zu bewegen. Ich glaube der Untertitel: »eine Herausforderung für dich und mich« trifft es sehr gut. Lassen wir uns herausfordern Gott beim Wort zu nehmen.