Dienstag, 20. September 2011

"Christliche" Anonymität - Einige Gedanken

»Da sprachen sie zu ihm: Wer bist du? Jesus sprach zu ihnen: Durchaus das, was ich auch zu euch rede.« (Johannes 8,25; ElbCSV)
Das Wesen und die Rede des Herrn Jesus Christus standen in völliger Übereinstimmung miteinander. Und Er allein konnte von sich selbst als der Wahrheit (s. Johannes 14,6) reden.

Es ist nicht immer so, das auch in unserem Leben das was wir sind und das was wir reden übereinstimmen. Das müssen wir freimütig bekennen. Gleichfalls sollen wir unseren Herrn Jesus als Vorbild vor Augen haben, um Ihm freudig nachzueifern.

Ist ein anonymes Auftreten vereinbar mit Transparenz und Ehrlichkeit?
Im Allgemeinen sicherlich nicht. Es mag Ausnahmen geben, wo Menschen mit ernsten Problemen nach Hilfe suchen, ohne sich ihrem Umfeld offenbaren zu können. Es macht jedoch durchaus einen Unterschied ob man diese Hilfe öffentlich z.B. in einem Forum sucht oder diskret und im persönlichen Kontakt mit einem Seelsorger*. Letzteres ist dem ersteren immer vorzuziehen.
* Eine empfehlenswerte Anlaufstelle für Hilfesuchende ist z.B. http://www.bibelseelsorge.de/

Paulus schreibt einmal an Timotheus:
»So schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn noch meiner, seines Gefangenen, sondern leide Trübsal mit dem Evangelium, nach der Kraft Gottes;« (2 Timotheus 1,8; ElbCSV)
Es mag verlockend sein, seine wahre Identität hinter einem Pseudonym zu verbergen. (Gerade im Internet).

Frank Binford Hole schreibt in seinem Kommentar zum 2. Timotheusbrief:
»Viele von uns arbeiten gerne bei der Evangelisationsarbeit mit, um auch am Erfolg beteiligt zu sein und schließlich an der Belohnung für diesen treuen Dienst im kommenden Reich. Aber an den Leiden beteiligt zu sein, ist eine andere Sache.
Quelle: Grundzüge des Neuen Testaments, Band 4, Galater – Philemon, CSV, Hückeswagen

Dies ist eine Sache, die wir nicht oft bedenken. Sich des Zeugnisses des Herrn nicht zu schämen, bedeutet in Kauf zu nehmen dafür Trübsal zu erleiden.

Es muss so deutlich gesagt werden: Wer wir sind und was wir reden soll genauso übereinstimmen, wie wir bereit sein sollen für unser Zeugnis zu leiden. Und auch darin ist unser Herr das Vorbild: Jesus Christus ist der „treue und wahrhaftige Zeuge“ – so bezeugt ihn die Offenbarung (s. 1,5 + 3,14). Treu und wahrhaftig – so sollen auch wir in unserem Zeugnis erfunden werden. Dies können wir nicht aus uns heraus, sondern nur „nach der Kraft Gottes“.