Donnerstag, 17. Juni 2010

Dürfen Frauen predigen I - Einleitung + Aufgaben

1. Einleitung
Die Schwierigkeit bei der Behandlung der Frage der Frauenordination ist die emotionale Betroffenheit die dabei oft hervorgerufen wird. Es ist schlicht eine Tatsache, dass hier verschiedene Meinungen aufeinandertreffen.
Leider leben wir in einer Zeit die diesen Pluralismus als Ausdruck verschiedener Frömmigkeitsstile feiert. Aber: Gott ist kein Produkt, dem wir unsere Meinung diktieren könnten, sondern Er ist der Souverän. Das heißt: Als Christen kann es nicht unser Ziel sein unsere Meinung durchzudrücken, sondern es muss unser Ziel sein die Meinung Gottes in Erfahrung zu bringen.
Sola Scriptura, allein die Schrift, war eine der Grundlagen der Reformation. Alle Reformatoren waren sich einig, das die Schrift sich selbst erklärt und das die unklaren Stellen im Lichte der klaren Stellen erhellt werden. Wenn ich im Weiteren versuche die Frage der Frauenordination zu klären, tue ich dies in der Überzeugung, das uns Gott in Seinem Wort hierzu eine Antwort gegeben hat die einleuchtend und klar ist.
Es ist wahr, uns mag nicht jede Antwort die wir erhalten gefallen und manche Antwort ist unbequem. Wir sollten jedoch nie dem Wahn verfallen die Antwort deswegen abzulehnen. Manche Leute lassen Gott nur die Antworten geben, die sie gerne hören wollen – die Bibel nennt solche Leute Narren oder Toren. Ein weiser Mensch akzeptiert Gottes Standpunkt genauso wie Er ihn dargelegt hat.

2. Aufgaben der Frau in der Gemeinde
Die ganze Tragik dieser Diskussion zeigt sich darin, das man sich nur um den Punkt dreht, was (vermeintlich oder tatsächlich) verboten ist. Wir werden dies später behandeln, beschäftigen uns im Weiteren aber erst einmal mit der Frage welche Dienste der Frau können wir der Bibel nach einfach bejahen.

Wenn wir die Geschichte der Lydia in Apostelgeschichte 16 betrachten, sehen wir die Gastfreundschaft, die Lydia dem Paulus gewährte. Diese Gastfreundschaft können Frauen auch heute noch geben, indem sie ihre Häuser öffnen z.B. für Gebetskreise, Stunden oder Mutter-Kind-Gruppen.
Als Paulus in 1. Korinther 16,19 Grüße weitergibt, tut er dies aus dem Haus von Aquila und Priscilla „samt der Gemeinde in ihrem Hause.“ Wir sehen also, das Gastfreundschaft ein wichtiger Dienst sein kann, den eine Frau ausüben kann. Es sollte selbstverständlich sein, das – wenn sie verheiratet ist – ihr Mann dabei eingebunden ist.
In Lukas 8,1-3 sehen wir die Frauen Maria Magdalena, Johanna und Susanna, die dem Herrn mit ihrer Habe dienten. Auch das Helfen kann ein Dienst sein den Frauen Bedürftigen gegenüber ausüben. Ebenso wichtig ist der Dienst an Alten und Kranken. Ich habe selbst erlebt, das Frauen hier ein sehr großes Einfühlungsvermögen gezeigt haben…
Die Vorgaben, die Paulus uns im 1. Timotheusbrief 3,1ff in Bezug für den Aufseher- und Diakoniedienst gibt, zeigen uns, das das Zeugnis des Glaubens auch im Lebensstil sichtbar werden kann. Dieses Zeugnis hat Paulus ebenfalls im Auge, als er einige Verse vorher folgendes schreibt (1. Tim. 2,9-10):
»Ebenso auch, dass die Frauen sich in bescheidenem Äußeren mit Schamhaftigkeit und Sittsamkeit schmücken, nicht mit Haarflechten und Gold oder Perlen oder kostbarer Kleidung, sondern was Frauen geziemt, die sich zur Gottesfurcht bekennen durch gute Werke.« (1. Timotheus 2,9-10; Elb.CSV)
Es ist ein wichtiger Dienst der Frauen Gott durch einen dementsprechenden Lebensstil, ihre Familie und die Erziehung ihrer Kinder zu bezeugen. Und natürlich sollten sie auch Zeugnis über ihren Glauben, das heißt die Auferstehung, abgeben.

In der Missionsarbeit von Paulus haben Frauen eine große Rolle gespielt, er selbst gibt darüber vielfach Zeugnis. In Römer 16,1 spricht er von Phöbe in den folgenden Versen 3-5a von seinen Mitarbeitern Priska und Aquila. In Vers 6 lässt er Grüße an Maria ausrichten, „die viel für euch gearbeitet hat!“. Und in Vers 12 erwähnt er Tryphäna und Tryphosa, sowie Persis, die viel im Herrn arbeiten bzw. gearbeitet haben. In Vers 13 lässt er die Mutter von Rufus grüßen und bezeichnet sie als „seine und meine Mutter!“. Und in Vers 15 lässt er Julia und die Schwester des Nereus grüßen.
»Evodia ermahne ich, und Syntyche ermahne ich, gleich gesinnt zu sein im Herrn. Ja, ich bitte auch dich, mein treuer Mitknecht, steh ihnen bei, die in dem Evangelium mit mir gekämpft haben, auch mit Clemens und meinen übrigen Mitarbeitern, deren Namen im Buch des Lebens sind.« (Philipper 4,2-3; Elb.CSV)

Alle vier Evangelien bezeugen, dass Frauen die ersten Auferstehungszeugen waren und sie Zeugnis von diesem Ereignis gaben (siehe z.B. Johannes 20,17-18 und Matthäus 28,7-8).

Eine Umfrage unter 14.000 Christen in Gemeinden Nordamerikas zeigte, dass der Grund warum Menschen zum Glauben und in eine Gemeinde fanden zu 75-90 % durch Verwandte oder Freunde zustande kam. Evangelistische Hausbesuche, missionarische Hauskreisarbeit, die Betreuung von Büchertischen oder das Verteilen von Traktaten, können wir also ebenfalls als einen wichtigen Dienst festhalten, den Frauen tun können.
»Und dieser fing an, freimütig in der Synagoge zu reden. Als aber Priszilla und Aquila ihn hörten, nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes genauer aus.« (Apostelgeschichte 18,26; Elb.CSV)

Die Verse in Titus 2,1-5 zeigen uns, dass Frauen das Lehren jünger Frauen ausdrücklich erlaubt ist. Unterweisung und Seelsorge gegenüber Frauen, Jugendlichen und Kindern erscheint mir als ein unheimlich wichtiges Aufgabengebiet gläubiger Frauen.
»indem ich den ungeheuchelten Glauben in dir in Erinnerung habe, der zuerst in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike wohnte, ich bin aber überzeugt, auch in dir.« (2. Timotheus 1,5; Elb.CSV)
»und weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die imstande sind, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist.« (2. Timotheus 3,15; Elb.CSV)
Aber auch gegenüber Männern – als Brüdern in Christus – dürfen die Schwestern Ermutigung geben, Trost spenden, Ermahnen und korrigieren, sowie Wegweisung geben.

Es sind keine unwichtigen Punkte die ich aufgezählt habe und niemand sollte sie gering achten. Gott hat den Frauen Aufgaben in der Gemeinde übertragen und ohne die Wahrnehmung dieser Aufgaben wäre Gemeinde nicht denkbar.