Donnerstag, 24. Juni 2010

Unmodern und unbequem? Die Rolle der Frau in der Ehe

»Aber wie die Versammlung dem Christus unterworfen ist, so auch die Frauen den Männern in allem.« (Epheser 5,24; Elb.CSV)
Was haben wir nun hierunter zu verstehen? Muss eine Frau gehorchen, wenn ihr Mann von ihr unmoralisches verlangt? Muss eine Frau gehorchen, wenn ihr Ehemann von ihr verlangt den Gemeindeversammlungen fernzubleiben? Die Antwort ist doch jedes Mal eindeutig: Nein!

Genauso wenig bedeutet die Unterwerfung des Christen unter die staatliche Obrigkeit (Römer 13), dass der Christ dem Staat in allem zu folgen hat. Wenn die staatlichen Ordnungen Gottes Wort widersprechen, hat sich der Christ an Gottes Wort zu halten. Der übergeordnete Leitzsatz lautet:
»Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen.« (Apostelgeschichte 5,29b; Elb.CSV)
Dort wo der Staat jedoch nicht gegen Verfügungen und Ordnungen Gottes verstößt, ist der Christ verpflichtet ihm zu folgen. Deshalb wird ein Christ wenn er Gottes Wort ernstnimmt danach streben ehrlich seine Steuern zu bezahlen. Er wird den Staat nicht betrügen und auch nicht unwahrhaftig Geld (z.B. erschwindeltes Bafög) von ihm beziehen. Das heißt nicht das ich die Meinung des Staates übernehmen oder gutheißen muss, ich kann mich sogar im Rahmen legaler Möglichkeiten dagegen einbringen – ob allerdings gerade dies unsere Aufgabe ist stelle ich einmal in Frage.
Wie dem auch sei: Gottes Wort fordert uns auf die Autorität des Staates anzuerkennen. Und solange der Staat sich mit seiner Autorität innerhalb der Verfügungen Gottes bewegt, sind wir Ihm in dieser Hinsicht unbedingten Gehorsam schuldig.

Mit dem obigen Einschub wollte ich aus einer anderen Perspektive deutlich machen, was Unterordnung „in allem“ bedeutet. Keine Frau sollte je gegen ihr in Gott gebundenes Gewissen handeln. Sie sollte in der Lage sein das was ihr Mann von ihr fordert anhand der Schrift prüfen und zu einem Urteil kommen zu können. Schon dies zeigt, dass es hier niemals um eine urteilslose Unterwerfung gehen kann.
Gerade dieser Punkt beinhaltet jedoch die Gefahr, dass der Gehorsam dem Gewissen gegenüber mit dem Festhalten an der eigenen Meinung verwechselt wird. Bevor sich eine Frau deshalb auf das Gewissen beruft, sollte sie sorgfältig prüfen ob es wirklich das Gewissen ist oder nicht möglicherweise ein engstirniges Beharren.

Dort wo der Mann jedoch eine Entscheidung fällt, die weder dem Gewissen der Frau noch Gottes Verfügungen widerspricht, ist sie verpflichtet ihm zu folgen. Das gilt selbst dann, wenn die Männer selbst „dem Wort nicht gehorchen“ (s. u.). Manche gläubige Frau hat durch ihren Lebenswandel in Christus ihren Mann zur Umkehr und Hinkehr zum Herrn bewegt.
»Ebenso ihr Frauen, ordnet euch euren eigenen Männern unter, damit, wenn auch einige dem Wort nicht gehorchen, sie durch den Wandel der Frauen ohne Wort gewonnen werden mögen, indem sie euren in Furcht reinen Wandel angeschaut haben;« (1. Petrus 3,1-2; Elb.CSV)
Da diese Ausarbeitung wie einige andere die ich in nächster Zeit – in aktualisierter Form – einstellen möchte ursprünglich als Foreneintrag entstanden ist, ergab sich damals auch eine sehr konkrete Frage, die ich wie folgt beantwortet habe:
Ich glaube nicht das eine Ehe bei der der Mann autoritär bestimmen will was es zum Mittagessen gibt oder wer das Auto fährt eine sehr gesunde Ehe ist. Meine persönliche Meinung ist, das ein solches Verhalten kindisch ist – und die Frau das dem Mann auch sagen sollte (!), ohne dabei jedoch seine Autorität in Frage zu stellen. Gott segnet Gehorsam gerade auch wenn er uns Menschen nicht leicht fallen mag…

Wir haben nun gesehen, das die Autorität beim Mann liegt und auch nicht berührt wird wenn der Mann „dem Wort nicht gehorcht“. Diese Autorität findet jedoch ihre Grenzen, wo das Gewissen der Frau oder Gottes Verfügungen betroffen sind. Das trifft auch auf die Gemeindewahl zu, wobei wiederum gilt: Nicht die eigene Meinung (z.B. über den Chor, das Ambiente, die Menschen...) und das Gewissen verwechseln. Wenn der Mann sich also für eine bibeltreue Gemeinde entscheidet, die Gottes Wort zu verwirklichen sucht, gibt es meiner Meinung nach keinen Grund ihm hier nicht zu folgen.

Wir haben nun den speziellen Punkt der Autorität innerhalb der Ehe gesehen. Ich glaube jedoch das niemand diesen Punkt verstehen kann, der die Ehe – wie Gott sie sich gedacht hat – nicht versteht - und das tun auch viele Christen leider nicht mehr. Wahrscheinlich kommen die meisten Widersprüche daher.
»Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch der Christus das Haupt der Versammlung ist; er ist des Leibes Heiland.« (Epheser 5,23; Elb.CSV)
Sehen wir uns diesen Vers noch mal genauer an. Christus ist das Haupt der Gemeinde. Das ist der Schlüssel zum Verständnis, was es bedeutet, dass der Mann das Haupt der Frau ist.
»Denn so wie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich viele, ein Leib sind: so auch der Christus.« (1. Korinther 12,12; Elb.CSV)
»Denn ebenso, wie wir in einem Leib viele Glieder haben, aber die Glieder nicht alle dieselbe Tätigkeit haben,« (Römer 12,4; Elb.CSV)
Im Folgenden möchte ich einige Darlegungen von Dr. Martyn Lloyd-Jones zusammenfassen: Er weist darauf hin, dass man unter einem Leib eine organische, lebendige Einheit versteht, der eins ist, ein Ganzes ist. Das gilt für Christus und die Gemeinde, wie es für Mann und Frau in der Ehe gilt. Die Teile des Leibes haben jedoch unterschiedliche Funktionen, unterschiedliche Zwecke oder besondere Pflichten. Dr. Lloyd Jones schreibt, dass die Aufgabe des Leibes nicht darin liegt unabhängig von ihm zu handeln.
Dort wo der Körper ohne das Haupt handelt kommt es zu Krämpfen und dort wo der Körper das Handeln verweigert kommt es zu Lähmungen. Zum Element der Unterordnung gehört es also, dass die Frau nicht vor ihrem Mann handelt, aber auch das Handeln nicht hinauszögert oder behindert.

Ich zitiere Dr. Martyn Lloyd-Jones nun direkt. Er schreibt:
„Die Lehre des Wortes ist, dass die Initiative und die Führung letztlich dem Mann zukommen, dass das Handeln jedoch immer koordiniert werden muss. Das ist die Bedeutung dieses Bildes – koordiniertes Handeln, aber Führung durch das Haupt. Damit ist keineswegs eine Unterlegenheit verknüpft. Die Frau ist ihrem Mann nicht unterlegen; sie ist anders. Sie hat ihre eigene, besondere, ehren- und respektvolle Position. Deshalb muss der Mann später ermahnt werden, seine Frau zu nähren und zu pflegen, zu lieben und für sie zu sorgen, sie zu achten und zu ehren. Dabei geht es nicht um Unterlegenheit. Paulus lehrt vielmehr, dass jede christliche Frau, die dies alles begreift, ihrem Mann gern gefallen, ihm nützlich sein, ihm helfen, ihn unterstützen und ihn zur rechten Funktion befähigen wird.“
Es stellt sich die Frage: Warum will eine (christliche) Frau überhaupt heiraten, die nicht mir ihrem Mann diese Ganzheit, diese Einheit des Leibes bilden will? Der Beitrag der Frau zum Gelingen dieser Einheit ist die Anerkennung der Autorität des Mannes in der Ehe (s. Epheser 5,24). Noch Mal: Wenn sie diese Anerkennung nicht leisten will, warum heiratet sie dann?

Aber eben auch:
Kein Mann braucht ein Anhängsel, sondern eine Ergänzung die fähig und willens ist ihrer Verantwortung auch nachzukommen.