Montag, 28. Juni 2010

Sünde im Leben von Geschwistern

Vor einigen Jahren stand ich in Korrespondenz mit einer Schwester über Gemeindezucht und es lag mir auf dem Herzen ihr einige Fragen zu stellen, die ich nun auch hier einstellen will. Die Frage war, ob wir tatsächlich gleichgültig sein können gegenüber Sünde im Leben von Geschwistern.

1. Sünde betrübt Gott!
»Wenn ihr mich liebt, so haltet meine Gebote;« (Johannes 14,5; Elb.CSV)
»Denn dies ist die Liebe Gottes, dass wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer.« (1. Johannes 5,3; Elb.CSV)
Wie können wir schweigen, wenn wir wissen das durch die Sünde die ein Bruder tut Gottes Herz betrübt wird? Gott hasst die Sünde bis in den Tod hinein; Deshalb musste Jesus sterben!

2. Heiligkeit ist ein Gebot
»Als Kinder des Gehorsams bildet euch nicht nach den vorigen Begierden in eurer Unwissenheit, sondern wie der, der euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr heilig in allem Wandel! Denn es steht geschrieben: „Seid heilig, denn ich bin heilig.« (1. Petrus 1,14-16; Elb.CSV)
»Jagt dem Frieden nach mit allen und der Heiligkeit, ohne die niemand den Herrn schauen wird;« (Hebräer 12,14; Elb.CSV)
Das Normale im Leben eines Christen ist Wachstum im Glauben. Sünde – wenn sie geduldet wird – hindert Wachstum und führt zu Stagnation und Rückschritt.

»Wenn ich es in meinem Herzen auf Frevel abgesehen hätte, so hätte der Herr nicht gehört.« (Psalm 66,18; Elb.CSV)
»Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, durch den ihr versiegelt worden seid auf den Tag der Erlösung.« (Epheser 4,30; Elb.CSV)
»Den Geist löscht nicht aus;« (1. Thessalonicher 5,19; Elb.CSV)
Wie können wir schweigen, wenn wir wissen das ein Bruder in seinem Wachstum, in seinem Gebetsleben etc. gehindert wird, weil er in Sünde verharrt bzw. verharren will? Ist das wirklich Liebe?

3. Sünde macht unser Zeugnis unglaubwürdig
Wie viele Leute haben wohl schon den befreienden Glauben an Jesus abgelehnt, weil sie von Christen enttäuscht worden sind. Diese Leute sagen, dass das Evangelium keinen Unterschied im Leben eines Menschen ausmacht.

Wie können wir schweigen, wenn wir wissen das der Lebenswandel eines Bruders Gott zur Unehre gereicht, Menschen abstößt oder ihnen falsche Vorstellungen vermittelt. Auch der Autor dieser Zeilen ist nicht frei davon in diesem Punkt schon versagt zu haben – oft waren Geschwister da die mich zurechtgebracht haben, manches Mal fehlten sie aber auch und es waren schmerzliche Wege. Seien wir dankbar, wenn Gott uns Menschen zur Seite stellt die um uns besorgt sind.
»Treu gemeint sind die Wunden dessen, der liebt, und überreichlich des Hassers Küsse.« (Sprüche 27,6; Elb.CSV)

4. Sünde macht unbrauchbar
Ja, Gott gebraucht Menschen die versagen, vor allem in Zeiten des Niedergangs und Abfalls, wie wir am Beispiel von Simson eindrucksvoll sehen. Und ja, Menschen können Buße tun – solange noch Gnadenzeit ist steht das Tor der Buße offen!

Dr. Aiden Wilson Tozer schreibt:
Unsere Entscheidungen zeigen eindeutig, was für Leute wir sind. Doch das ist noch nicht alles. Wir können nämlich durch unsere Entscheidungen auch bestimmen, was wir eines Tages sein werden. Die menschliche Situation besteht nicht nur aus Sein, sie ist ein dauerndes Werden.

Wie also können wir zusehen, wenn fortwährende Sünde den Charakter eines Menschen zerstört? Wie können wir schweigen, wenn Menschen nicht mehr in der Lage sind am Reich Gottes zu arbeiten, weil sie durch ihre Sünden unbrauchbar werden?

5. Sünde fordert die Zucht Gottes heraus
»Ihr habt noch nicht, gegen die Sünde ankämpfend, bis aufs Blut widerstanden und habt die Ermahnung vergessen, die zu euch als zu Söhnen spricht: „Mein Sohn, achte nicht gering des Herrn Züchtigung, noch ermatte, wenn du von ihm gestraft wirst. Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er geißelt aber jeden Sohn, den er aufnimmt.« (Hebräer 12,4-6; Elb.CSV)
Wie kann ich schweigen, wenn ich weiß das ein Leben in fortwährender Sünde die Züchtigung Gottes hervorruft bzw. hervorrufen kann? Möglicherweise stellt Gott uns einem bestimmten Bruder gegenüber, damit wir ihn Zurechtbringen bevor die eigentliche Züchtigung stattfinden muss. Ist es etwa Liebe, wenn wir einen Bruder sehenden Auges in die Zucht Gottes laufen lassen? Gott züchtigt, wen er liebt – aber würde sich Gott nicht noch mehr freuen, wenn sein Kind sich Ihm wieder zuwendet, ohne das Zucht notwendig ist?